108 Apocoynaceenm.
Menge lange, weißliche —— Eine Abkochung der Wurzel bewirkt
Erbrechen, in kleineren Gaben wirkt ſie ſchweißtreibend. Der kraut—
artige, völlig glatte Stengel iſt ſehr biegſam und trägt gegenſtändige,
kurzgeſtielte, eiförmige, zugeſpitzte, am Grunde etwas herzfoöͤrmige, glän—
** dunkelgrüne Blätter. Die kleinen, im Juni und Juli erſcheinen—
en, gelblichweißen, betäubend ere Blüten ſtehen in geſtielten
Trugdolden, die in den Blattwinkeln der oberen Blätter entſpringen.
Der Kelch iſt fünfſpaltig, ebenſo die radförmige Krone. Die 5 Staub—
blätter ſind am Grunde verwachſen und haben auf der Außenſeite
große Anhängſel, die in der Kronröhre zu einem fünflappigen, fleiſchigen
Körper zuſammenſchließen.
Der Blütenſtaub iſt zu 2 wachsartigen Paketen verklebt, je 2
derſelben, die aber nicht demſelben Staubbeutel angehören, ſind durch
eine Schlinge mit einander verbunden, mit der ſie leicht an einem
Inſekt hängen bleiben. Die 2 Fruchtknoten ſind
nur durch die Griffel mit einander
verbunden, ſonſt getrennt. Die
Frucht beſteht aus 2 lang zu—
geſpitzten Balgkapſeln mit
vielen Samen, die einen Haar—
ſchopf tragen.
Die Porzellanblume (Hoya car-
nosa L.), eine aus Oſtindien ſtammen⸗
de, immergrüne Schlingpflanze mit
dicken, ſehr ſaftreichen Blättern, wird
ihrer wohlriechenden, wie aus Wachs oder
Porzellan geformten Blüten wegen gern als
Zimmerpflanze gezogen.
55. Apocynaceen.
Das kleine Immergrün oder Sinngrün
(Vinca minor L.),
ein reizendes Frühlingspflänzchen, das
mit ſeinen. kriechenden Stengeln den
Boden ſchattiger Laubwälder bedeckt,
das aber von dort in unſere Gärten
eingewandert iſt, wo es namentlich
zur Bekleidung künſtlicher Felſen ver—
Das kleine Immer- wendet wird. Von jeher galt das
grün oder Sinngrün Sträuchlein mit ſeinen reinen, himmel⸗
Vinca minor L.) blauen Blumen und ſeinen auch im
— Winter grünen Blättern als Sinn—
bild der Beſtändigkeit und Treue. Deshalb pflanzen
wir es auf die Gräber unſerer geliebten Toten zum
en beſtändiger * Der unten holzige
tengel trägt gegenſtändige, kurzgeſtielte,