Full text: Amerika einst und jetzt

Südamerika. 
  
gekochter Maniokwurzel, von Mais, ſüßen Kartoffeln, Orangen und einem „Chipa“ 
genannten Brot, das aus Maniok, importiertem Käſe, Eiern und Waſſer bereitet 
wird. Die beliebteſten Unterhaltungen ſind Tanz und Hahnenkämpfe. 
Die Guarani bekennen ſich zur katholiſchen Religion und ſind alle fleißige 
Kirchenbeſucher. Man findet wohl kein Haus, das nicht geſchnitzte Heiligenſtatuen 
hätte, die in einem Glaskaſten ſtehen und Gegenſtand der Verehrung ſind. Häufig 
veranſtaltet irgendeine Familie eine Prozeſſion zu Ehren ihres Schutzpatrons, 
der ſich dann die Nachbarn anſchließen; dabei wird unabläſſig geſungen. So— 
bald die Heiligenſtatue wieder an ihrem Platze ſich befindet, wird eine Kerze vor ihr 
angezündet. Die Niſche, in welcher ſie auf einem Brett ſteht, wird ſehr heilig ge— 
halten, und man würde um keinen Preis ein Stück Hausrat auf dasſelbe ſtellen. 
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Aruguay. 
Blick auf das Land. 
Den jetzigen Freiſtaat Uruguay nannten die erſten hierher kommenden 
Spanier die Banda oriental, ſpäter iſt der Name des Fluſſes auf das Land über— 
tragen worden. Schon im 16. Jahrhundert ließen ſich hier ſpaniſche Anſiedler nieder, 
denn dieſer Strand des Atlantiſchen Ozeans lag ja ſchon jenſeits der Scheidungslinie, 
die Papſt Alexander VI. zwiſchen portugieſiſchen und ſpaniſchen Beſitz gezogen 
hatte; die Banda oriental gehörte alſo unzweifelhaft den Spaniern. Die wirkliche 
Beſitznahme durch Spanien fand aber erſt 1725 ſtatt. Später verſuchten es zwar 
die Portugieſen, ſich des Landes zu bemächtigen, aber der Verſuch mißlang. 
Auf einer vorſpringenden Halbinſel des La Plata gründeten die Spanier 
Montevideo, das ſich zu einer glänzenden Stadt entwickelte und gegenwärtig 
die Hauptſtadt des Landes iſt. 1823 folgte Uruguay dem Beiſpiel der andern 
ſpaniſchen Gebiete und erklärte ſich unabhängig, trat aber dem argentiniſchen 
Bundesſtaat nicht bei, ſondern blieb wie Paraguay ein beſonderer Freiſtaat für 
ſich. Nach vielen inneren und äußeren Kämpfen befindet ſich die Republik ſeit— 
1876 auf der Bahn der friedlichen Entwicklung. 
Das Land iſt ein welliges Hügelland, das ſich nur im Norden und Nord— 
oſten bis zur Höhe von 600 m erhebt. Wichtig iſt die von Nord nach Süd 
ſtreichende Cuchilla geral, ein Höhenzug, der die Waſſerſcheide zwiſchen dem Atlan— 
tiſchen Ozean und dem Uruguay bildet. Der Hauptfluß des inneren Landes iſt 
der Rio Negro mit dem Rio Yi. Im öſtlichen Teil der Rio Cebollati, der aber nicht 
in den Ozean fließt, ſondern in einer Lagune endigt, wie ſolche am Strande ent— 
lang viele zu finden ſind, die dann nach dem Innern zu in ſumpfige Niederungen 
 
	        
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