Full text: Frieden im Krieg

    
   
eines Hohenzollernprinzen Leopold zum mittelbaren Anlaß 
des Deutſch⸗Franzöſiſchen Krieges vom Jahre 1870 wird. 
Die Vorgeſchichte und den Verlauf der Carliſtenkriege ein⸗ 
gehend zu ſchildern, können wir uns ſchon aus dem Grunde 
verſagen, weil diefe Kriege in der Okonomie der Roman⸗ 
kompoſition Unamunos nur die Bedeutung eines Symbols 
für kriegeriſches und politiſches Geſchehen überhaupt haben, 
und weil die Ereigniſſe und ihre Promotoren ſich hier ſelbſt 
ausreichend erklären. Dennoch ſei zu leichterem VBerſtändnis 
des Roinans das Wichtigſte über deſſen hiſtoriſche Boraus— 
ſetzungen nachgetragen. 
Die napoleoniſche Invaſion in Spanien hatte dieſem 
Lande eine freiheitliche Konſtitution gebracht. Als dann 
nach dem Sturze Napoleons der vertriebene König Ferdi⸗ 
nand VII. von Bourbon zurückkehrte, um den ſpaniſchen 
Thron wieder zu beſetzen, hob er zunächſt die Konſtitution 
auf, ſah ſich jedoch bald zu erneuten Zugeſtändniſſen an die 
konſtitutionellen und fortſchrittlichen Forderungen der Zeit 
gedrängt. Er geriet hierdurch in einen Gegenſatz zu ſeinem 
Bruder Don Carlos, der, ſich vornehmlich auf klerikale 
Kreiſe ſtützend, das abſolutiſtiſche Prinzip mit äußerſter 
Starrheit vertrat. Dieſer Gegenſatz verſchärfte ſich noch, 
als Ferdinand VII. das geltende Erbfolgegeſetz zugunſten 
ſeiner Tochter, der nachmaligen Königin Iſabella, ab— 
anderte. — Als nach dem Tode Ferdinands VII. Iſabella II. 
den ſpaniſchen Thron beſtieg, brach der erſte Carliſtenkrieg 
aus, da Don Carlos nunmehr Anſprüche auf den Thron 
erhob und die Erbfolgerechte Iſabellas beſtritt. Dieſer 
Krieg, 1833 1840, der mit äußerſter Erbitterung und 
Grauſamkeit geführt wurde und ungefähr ſieben Jahre 
dauerte, brachte den Carliſten zwar zuerſt Erfolge, die je— 
doch nicht ausreichten, um ihn zugunſten des carliſtiſchen 
Pratendenten zu entſcheiden. So kam es zu einem Vergleich 
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