1902.
amerikas fort und der niedrige Stand der Kaffeepreise steht der Hebung
des Exports und allgemeinen Wohlstandes im Wege. Úber die Ent-
wicklung des Verkehrs zwischen Hamburg und den mexikanischen
Háfen wáre nur Gúnstiges zu berichten, wenn nicht neuerdings uns
seitens des Norddeutschen Lloyds eine neue Konkurrenz erwachsen
wáre. Da sich der Verkehr zwischen Westindien und Europa zum Teil
iiber New York vollzieht, hatten wir seit lángerer Zeit die Errichtung
einer regelmáBigen Dampferverbindung zwischen New York und West-
indien geplant. Es bot sich uns Gelegenheit, diesen Plan durch Ankauf
der Atlas-Linie zu verwirklichen, einer bereits seit Jahren dort ver-
kehrenden Linie. Wir sind bemúht, den Dienst weiter auszubauen.
(Infolge des Ankaufes der ,,Atlas“=Linie verbreitet der ,New York Herald“
Geriichte iiber die deutshe Gefahr, da Greytown das Einfallstor fiir
Nikaragua sei.
Die amerikanischen Politiker haben sidh lange mit der Insel St. Thomas
lpm gi und es hief, Prásident Roosevelt lege auf die Erwerbung
der Insel grofes Gewicht als Flottenstiitzpunkt.)
Einrichtung einer direkten Dampferverbindung zwischen den Ver-
einigten Staaten und der Levante, zusammen mit der Deutschen Levante-
Linie. — Wir haben erfolgreiche Versuche mit der Verwendung von Ól-
feuerung gemacht. (Borneo-Ól).
Dividende 41: %. Es war ein fúr den Reedereibetrieb auBerordentlich
ungúnstiges Jahr. Als das hervorragendste Ergebnis des Berichtsjahres
haben wir den Abschlub des Vertrages zwischen unserer Gesellschaft
und Norddeutschen Lloyd einerseits, und dem unter der Fihrung des
Hauses J. P. Morgan 8: Co. in New York ins Leben gerufenen amerika-
nisch-englischen Schiffahrtstrust andererseits, hervorzuheben. Der
Trust geht unter dem Namen International Mercantile Marine Company.
Die Entwicklung unserer westindischen Linien sehr gehemmt durch die
maBlosen revolutionáren Bewegungen in den verschiedenen Staaten.
Der Konflikt mit Venezuela (Blockade der Venezuela: Háfen seitens Englands
und Deutschlands) beigelegt, die Revolution in Haiti unterdriickt; wáh-
rend der Revolution unterzog die aufstándische Partei unseren Dampfer
,Markomannia“ einer gewaltsamen Untersuchung und beschlagnahmte
vorgefundene Waffen und Munition als Kriegskonterbande. Wir danken
der Reichsregierung fiir die prompte Ahndung dieses vólkerrechts-
widrigen Eingrifts durch S. M. Schiff , Panther”. Der Verkehr mit
Mexiko hat sich betriedigend weiterentwickelt; die fiir die direkte Linie
Hamburg—Mexiko bestimmten Dampfer der Prinzenklasse gehen ihrer
Fertigstellung entgegen. Mit dem Lloyd haben wir eine freundschaft-
liche Verstándigung getroften, derzufolge er sich von Mexiko zuriick-
zieht und mit Kuba eine Betriebsgemeinschaft vereinbart wurde. Die
Linien unseres Atlas-Dienstes zwischen New York und den westindischen
Háfen arbeiteten teils befriedigend, teils weniger gúnstig; die Cameeron
Linie, die eine Konkurrenz im New York—Haiti-Dienst ausfúhrte, konnten
wir durch freundschaftliche Vereinbarung veranlassen, ihren Verkehr
einzustellen. Betreffs der Linie Jamaika—New York haben wir mit der
United Fruit Company einen ginstigen Vertrag úber Súdfruchtver-
ladungen abgeschlossen. Der Vorstand: Albert Ballin, Guido Wolff,
Johannes Merck, Dr. Otto Ecker, Julius Thomann.