Briefliche Mitteilungen. 403
quipa (Arequipa 2360 m) hinab, die aber im Gegensatze zu den
beiden vorigen Ebenen sowohl im NW wie im SO durch Hügelzüge
begrenzt wird und vielleicht keine allgemeinere Bedeutung besitzt. Im
NO dieser Ebene steigt die Kette der drei mächtigen Vulkanberge
Pichu-Pichu, Misti und Chachani auf.
Sowohl die Kette der Lomas wie die Kette der Cerros bestehen
aus alten krystallinischen Gesteinen: Gneis, Granit, Syenit, Diabas
u. Ss. w.; nur auf dem Kamme der Lomas fand ich an einer Stelle
ein dolomitisches Gestein mit schwacher zur Kiiste gerichteter Neigung
diesen alten Gesteinen aufgelagert. Im Südosten der Ebene von Are-
quipa treten diese Gesteine bis dicht an die vulkanischen Gesteine
des Pichu-Pichu heran, und auch östlich von Arequipa sieht man in
dem tief eingeschnittenen Thale des Rio Chili unmittelbar am Fuße
des Misti Gneis unter dem horizontal geschichteten Tuffe und vul-
kanischem Gerölle hervortreten. Die archaischen Gesteine bilden hier
also jedenfalls eine viel breitere und selbständigere Zone als bei Lima;
welche Rolle sie im Gebirgsbau spielen, auf welche Weise die ver-
schiedenen Ketten bezw. die Senken zwischen denselben entstanden
sind, kann ich vorläufig noch nicht beurteilen.
Die der Küste zunächst gelegene Platte besteht teils aus denselben
krystallinischen‘ Gesteinen, welche die Lomas zusammensetzen, hier
aber nicht unregelmäßig aufragen, sondern in einer glatten Oberfläche
abschneiden, teils aus jungen horizontal geschichteten Geröllen, San-
den und Thonen, welche in den Mulden zwischen den älteren Ge-
steinen abgelagert worden sind, so dafs sie mit diesen zusammen eine
sanft gewellte, heute allerdings bereits von vielen Schluchten durch-
schnittene Ebene bilden. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dafs
die Abschleifung der archaischen Gesteine und die Ablagerung der
jüngeren Gebilde ein Werk des Meeres ist; auf der Oberfläche der
Ebene liegen zahlreiche Meeresmuscheln umher, leider zu zerbrochen
und zerrieben, um eine Altersbestimmung dieser Bildungen zu ge-
Statten.
Jener Wechsel zwischen hartem Fels und weicheren Schichten
macht sich natürlich auch in der Zusammensetzung der Klippen gel-
tend, in welchen die Ebene auf der Seeseite abfällt; sie bewirkt eine
gewisse Gliederung der Küste, da das schwerer zerstörbare krystalli-
nische Gestein Vorsprünge bildet und direkt ins Meer stürzt, während
den weicheren jungen Gebilden ein sandiger Küstenstreifen vorgelagert
ist, Dieser ist infolge der starken Brandung für größere Schiffe
völlig unnahbar, wie der Versuch, bei Mejia einen Hafen zu gründen,
zur Genüge gelehrt hat; jene Felsen bieten stellenweise, wie beim alten
Hafen Islay, geschützte Stellen dar, während der heutige Hafen
Mollendo den Wogen fast ganz offen liegt.
Zweifelhafter ist die Entstehung der höheren zwischen den Lomas
und den Berros gelegenen Ebene, welche den Ebenen von Atacama,
Tamarugal u. s. w. zu entsprechen scheint. Die Zusammensetzung
dieser Ebene ist nur in den tiefen Thälern aufgeschlossen, in welchen
die auf dem Kamme. der Anden entspringenden Flüsse sie durch-
schneiden. In dem Valle de Vitor, d. h. dem Thale des Rio Chili,
das halbwegs zwischen Lomas und Cerros beinahe 300 m tief einge-
schnitten ist, werden die Thalwände ganz durch jüngere Bildungen
zusammengesetzt, während ältere Gesteine darunter erst am Rande
der Cerros auftreten. Beim Abstiege vom Thale treffen wir zuerst