Karl von den Steinen: Erforschung des Rio Xingú. OTF
stand, dass der Fluss an zwei Stellen durch eine Kette von Schnellen
und Wasserfállen unterbrochen wird.
Theoretisch gedacht bietet der Xingu die natürlichste, geradlinigste
Verbindung mit dem Amazonenstrom, in den er nicht allzuweit von
der an der Miindung gelegenen Hafenstadt Para einmiindet.
Die unteren circa 30 Meilen des Flusses sind seit alter Zeit be-
kannt. Heute besteht bis Souzel und ein Stiickchen dariiber hinaus
regelmassiger Dampferverkehr. Etwas siidlich von dort macht er eine
starke Biegung, welche dem Handel enorme Schwierigkeiten entgegen-
setzt, da sie in Wahrheit nichts anderes als eine ununterbrochene
Aufeinanderfolge gefährlicher Katarakte darstellt. Man kann die
Biegung über Land abschneiden, — und hier, am Endpunct des Wald-
weges, lag eine Mission der Jesuiten. Dort giebt es auch heute eine
Anzahl Kautschukhändler, welche trotz der natürlichen Reichthümer der
Gegend nur einen lahmen Wohlstand zu erringen vermögen, wegen der
Verluste, denen der Waarentransport ausgesetzt ist, — wegen der per-
niciösen Fieber, die jährlich viele Opfer dahinraffen.
Doch bleibt es merkwürdig und nur durch den embarras de richesse
erklärbar, — es giebt in den Provinzen Parä und Amazonas noch so
unendlich viel unbekanntes Terrain, — dass man auf die Erforschung
des Xingú so wenig Mühe verwandt hat. Ende des vorigen Jahrhunderts
ist der deutsche Jesuit Pater Hundertpfundt ein Stück flussaufwärts
gefahren und warnte heimkehrend vor den cannibalischen Bewohnern.
Wer am weitesten vordrang war im Jahre 1843 der Prinz Adalbert von
Preussen, der eine interessante Reisebeschreibung über diese Excursion
geliefert hat.
Brasilianische Ingenieure sind über die alte Jesuitenmission nicht
hinausgekommen. Schlimmer noch stand es um die Kenntniss von
dem Quellgebiet. Von Rechtswegen hätte die Karte hier einen
grossen leeren Fleck zeigen sollen, weil niemals ein Weisser den Fuss
in diese Gegenden gesetzt hat, —-allein nach alten Traditionen ver-
fügte man über viele schöne Namen und zeichnete ein reichlich ausge-
fúlltes Bild des Gebietes zwischen Tapajoz und Tocantins mit hübscher
hydrographischer Verästelung und langen Gebirgszügen.
Der Rio Paranatinga war die wirkliche Grenze des Bekannten;
man hatte ihn früher als Nebenfluss des Xingú betrachtet; doch man
entdeckte den längst vergessenen Bericht über eine Reise des Lieutenants
Peixoto aus dem Jahre 1819, aus welchem sich ergab, dass dieser
Officier den Paranatinga hinabgefahren und am Tapajoz herausgekommen
war; der Paranatinga erwies sich als identisch mit dem S. Manoel,
einem breiten Nebenfluss des Tapajoz.
Nun, auf Grund dieser Mittheilung, wies der beste Kenner des
Matto Grosso, der Baron Melgaço, das ganze Territorium zwischen dem
15. und 12. Breitegrade dem Tapajoz zu und nahm an, dass der
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