Literarische Anzeigen. 243
auch für wahrscheinlich gehalten, so doch zweifelhaft gelassen, da
nicht genügend Beweise vorliegen. Bei den Stürmen zwischen 23°
und 40° N. Br. ist ebenfalls ein Unterschied gemacht zwischen den auf
der Osthälfte und den auf der Westhälfte des Oceans vorkommenden.
Die letzteren zerfallen nach ihrer Herkunft in 3 Classen; die erste Classe
wird von den Fortsetzungen tropischer Orcane gebildet und bewegt sich
nach -nórdlicher oder nordöstlicher Richtung, die Wirbel der zweiten
Classe haben zwar auch gewöhnlich eine Bewegung nach NE, lassen
sich jedoch nicht auf diese zurückverfolgen, sondern sind zwischen
23° und 33° N. Br. an der Golfküste oder östlich von Florida entstanden;
die dritte Classe gehört den ausgedehnten Wirbeln an, deren Centren
von W, nach E, meistens jenseits von 40° N. Br. vorübergehen. Ueber
die Stürme auf der östlichen Hälfte derselben Breitenzone existiren sehr
viel weniger Angaben und Berichte; sie sind nicht so heftig wie die der
entgegengesetzten Seite, ihre Ausdehnung ist viel grösser und zeichnen
sie sich durch ihr lariges Verweilen an demselben Ort und durch un-
regelmässiges Hin- und Herschwanken aus. Die Besprechung der Stürme
nördlich von 40° N. Br. erstreckt sich nur bis zum 55. Breitengrade,
da von den höheren Regionen noch nicht genügend Berichte und
zusammenfassende Untersuchungen vorliegen. Die Betrachtung der
südatlantischen Stürme zerfällt in die des östlichen, westlichen und
mittleren Theils dieses Oceans. Der Darstellung der ersteren sind
hauptsächlich die umfassenden Untersuchungen des Londoner meteoro-
logischen Amtes zu Grunde gelegt, wie sie veröffentlicht sind in ,,Capt.
H. Toynbeel, Report on the Gales experienced in the Ocean district
adjacent to the Cape of Good Hope, London 1882“. Dieser Arbeit
entsprechend werden die Stürme in 5 Classen getheilt, in NW-, SW-,
NE-, SE- und Ausnahme-Stürme; die ersten beiden sind die häufigsten
und gehen in einander über; zu den Ausnahme-Stürmen werden alle
diejenigen gerechnet, die aus nahe entgegengesetzten Richtnngen nach
einander wehten, also alle voll ausgebildeten Cyklone. Von den 5 Classen
wird als Resumé der Untersuchungen eine kurze Charakteristik angeführt,
welche sich ausspricht über die Häufigkeit, räumliche Vertheilung und
den Charakter der Stürme, sowie gleichzeitig über das Manöveriren der
Schiffe in denselben. Der mittlere Theil des Südatlantic ist zwischen
dem Aequator und 30° Breite fast ganz frei von Stürmen; erst jenseits
des genannten Breitegrades, im Gebiete der westlichen Winde werden
Stürme angetroffen; in Ermangelung von Specialuntersuchungen werden
diese auch nur durch ein Beispiel erläutert. Im westlichen Südatlantic
kommen bis zum 30. Breitegrade Stürme höchst selten vor, südlich
davon am La Plata trifft man die Pamperos; diese, sowie noch weiter
nach Süden die Stürme bei den Falklands-Inseln und beim Cap Hoorn
werden genauer besprochen.
Das Capitel über Ebbe und Fluth, welches von Herrn Prof. Dr. Bör-
gen bearbeitet ist, beschränkt sich auf die Darstellung der im nördlichen
Atlantischen Ocean vorkommenden Gezeitenerscheinungen, bespricht das
Auftreten und die Fortpflanzung derselben, die charakteristischen Un-
terschiede an der europäischen und americanischen Küste, den Einfluss
der Bodengestaltung und Küstenformation auf dieselben, sowie die
Gezeitenströmungen, und führt verschiedene Ansichten und Hypothesen
über die Entstehung und die Natur der Gezeiten vor, sich selbst der
Wellentheorie anschliessend.
Der von Herrn Dr. Bolau gelieferte Abschnitt über die Wale ist
wohl hauptsächlich im Interesse des Walfischfanges aufgenommen; er
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