Full text: Über seine zweite Schingú-Expedition

  
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370 Dr. C. von den Steinen: 
werter Weise von der Hamburger Seewarte beigesteuert —, zahlreiche 
meteorologische Instrumente, photographische Apparate, die not- 
wendigste zoologische Ausrüstung, die Instrumente zu Körpermessungen, 
— wir hatten eine gute Apotheke — waren wohl versehen mit Hänge- 
matten, Mosquiteiros, zwei Zelten, mit vorzüglichen Gewehren, — mit 
Tauschartikeln, besonders Solinger Eisenwaaren und reichem Vorrat an 
Glasperlen, mit kondensierten Gemüsen, Suppentafeln, Fleischextrakt 
etc. — in Summa eine erschreckende Menge von Kisten und Kasten. 
Wir kamen Ende Februar vorigen Jahres in Rio de Janeiro an 
mit der Absicht, die Reise sofort nach dem Matto Grosso fortzusetzen 
und womöglich im Mai von Cuyabä, der Hauptstadt dieser Central- 
provinz, in das Innere aufzubrechen. | 
Von Rio nach Cuyabá ist ein weiter Weg. Man gebraucht einige | 
Tage mehr als von Bremen nach Rio. Die Dampfer laufen längs der 
  
Küste bis Montevideo, — dort wird man auf einen Flußdampfer über- 
gesetzt und fährt den La Plata — Paranä — Paraguay — S. Lourengo 
und endlich Rio Cuyabä hinauf, indem man für die letzte der 4 
—44 Wochen noch ein Mal an Bord eines kleineren Dampfers um- 
steigen muß. 
Aber als wir in Rio eintrafen, gab es leider keine Dampfer, — 
im Matto Grosso herrschte die Cholera, hieß es, — nun, die Epidemie 
hatte keine grofse Bedeutung, war um diese Zeit auch schon vorüber, 
allein, sobald zwischen Rio und Buenos Aires die bösen Bacillen auf- 
tauchen, erhebt sich sofort eine Sturmflut allgemeiner Verwirrung, in der 
die Stimme der Vernunft verhallt. Ich kann nicht anders sagen, als dals 
die brasilianische Regierung, Dank den wirkungsvollen Empfehlungen, 
für die wir unserm Auswärtigen Amte tief verpflichtet sein müssen, uns 
in unserer Verlegenheit mit Rat und That auf das Entgegenkommendste 
unterstützt hat. Wenn ich hier meinen Dank in dieser Richtung für 
den ganzen Verlauf der Reise zusammenfassen darf, so hebe ich mit 
Genugthuung hervor, wie liebenswürdig und ehrenvoll uns sowohl Se. 
Majestät der Kaiser Pedro Segundo wie die Minister empfingen, und 
gedenke namentlich der Bereitwilligkeit, mit der die Provinzialpräsiden- 
ten uns jede Schwierigkeit aus dem Wege zu räumen bemüht waren, 
wie sie uns Erleichterungen der Fahrt gewährten, den Telegraph zur 
Verfügung stellten und, last not least für Reisende, die der Hotelküche 
überdrüssig werden, uns vorzügliche Diners gaben. 
Über Land nach dem Matto Grosso zu gehen, war uns bei der 
Menge des Gepäcks, war uns auch der Kostenfrage wegen unmöglich. 
So benutzten wir die unfreiwillige Mufse, in der Provinz Sta. Catha- 
rina, die uns auch wegen der deutschen Kolonien immer in lieber 
Erinnerung bleiben wird, eine Anzahl von Sambakis zu untersuchen, 
jene den bekannten Kjökkenmöddingern analogen Muschelhügel, welche 
von einer prähistorischen Indianerbevölkerung herrühren und nach der 
 
	        
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