Bericht über seine Forschungen in Ägypten während der letzten 15 Jahre. 395
Nilkrúmmung von Qeneh gebildeten Vorsprung der libyschen Wüste,
indem der merkwürdige Thalspalt des Chors von Battaghah verfolgt
wurde, „und führte dann bei Assuan auf die östliche Nilseite, die bis
gegenüber von Esneh begangen wurde. Die Umgegend von Theben
und von Girgeh wurde außerdem auf dieser Reise im geologischen
Interesse genauer in Augenschein genommen.
Für die Karte von Ägypten ergab die Reise mancherlei Neuheiten,
so unter anderm die genaue Festlegung der Plateauabstürze auf der
libyschen Seite und der ausmündenden Thäler des Chors von Bataghah
zwischen Farschiut und Erment, der Wüstenthäler im Westen von
Esneh und Edfu u. a. Die geologischen Ergebnisse, die sich haupt-
sächlich auf die Begrenzung des nubischen Sandsteins bezogen, habe
ich in einer kolorierten noch unveröffentlichten Originalkarte nieder-
gelegt, die in der Königlichen Bergakademie zu Berlin zu sehen ist.
Die Katastrophe von Alexandria, die für mich leicht verhängnis-
voll hätte werden können, vollzog sich wenige Wochen nach meiner
Rückkehr von dieser Reise.
1883, im ersten Jahr der englischen Okkupation, unternahm ich im
April an Bord S. M. Kanonenboot ,,Cyklop“ eine Fahrt nach Tobruk,
600 Kilometer im Westen von Alexandria an der Küste von Marmarica
gelegen. Über meine botanischen, geologischen und archäologischen
Wahrnehmungen daselbst berichtete ich im Marineverordnungsblatt') des-
selben Jahres.
Die Umgegend von Kairo war von mir im Laufe der letzten Jahre
auch in Bezug auf die geologischen Verhältnisse genauer erforscht
worden. Über die Entstehung der eigentümlichen Formation des
Kieselsandsteins vom Gebel el Ahmar hatte ich Ansichten ent-
wickelt?), die späterhin durch den Züricher Geologen Prof. Meyer
Eymar thatsächliche Bestätigung fanden. In diesem Jahre machte ich
mich nun daran, die Schichtengliederung des Gebirges bei Kairo
durch Profile und Karten genauer festzustellen, zu welchem Behufe
ich eigens eine trigonometrische Vermessung zu veranstalten hatte, da
der ägyptische Generalstab diese Aufgabe bisher vernachlässigt hatte,
obgleich sein Standsitz, die Citadelle von Kairo, unmittelbar an das
Mokattamgebirge stôlst. Das Ergebnis meiner Arbeiten ist in der
Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft mit großer tech-
nischer Vollendung zur Veröffentlichung gebracht worden.?)
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1) Dasselbe italienisch im italienischen Marineblatt und im Esploratore, fran-
zösisch im Bulletin de l’Institut Egyptien.
2) Über den versteinerten Wald. Zeitschr. der d. geolog. Ges.
3) Eine inzwischen von den Ingenieuren der britischen Okkupationsarmee herge-
stellte Aufnahme stellt die Umgegend von Kairo im Maísstab von 1: 30 000 auf
4 Blättern dar und umfafst die ganze Umgegend 20 Kilometer im Umkreis der