Full text: Über seine zweite Schingú-Expedition

  
418 Literarische Anzeigen. 
(S. 188 ff.) Aufschluß. Quarzite, Quarzitschiefer, Glimmerschiefer, Chlo- 
ritschiefer, Hornblendegneifs und Gneifs sind die wichtigsten Gesteine 
derselben. Die Stellung der Schichten ist eine steile, fast vertikale, ihr 
Streichen fast genau W—O. Die sehr mächtige Granitmasse des 
oberen Surinam wird als eruptive Decke über den krystallinischen 
Schiefern aufgefaíst; Biotitgranit waltet vor, doch findet sich auch 
zweiglimmeriger roter Granit. Auch der Diabas wird als deckenartige 
Ausbreitung über dem Granit erklärt; das Alter des Diabases läfst sich 
nicht genau bestimmen. 
Laterit findet sich häufig, meist aus archäischen Schiefern und 
Diabas entstanden. Reiche Goldseifen sind schon in dieser Zeitschrift 
1887 S. 293 besprochen worden, doch finden sich auch goldführende 
Quarzgänge in der archaischen Schieferformation. 
Quaternäre gehobene Muschelbänke begleiten die Küste bis zu 
30 km landeinwärts in großer Zahl und bis 4m Höhe. 
Martin’s Untersuchungen werden ergänzt durch die 1853—1855 an- 
gestellten vorzüglichen Beobachtungen von Dr. F. Voltz, dessen in 
Paramaribo 1855 erfolgter Tod jedoch die Veröffentlichung verhinderte. 
Voltz’s umfassende Studien bezogen sich aufser auf den Surinam- 
Flufs auch auf die Gegenden am Maroni, Coppename, Nickerie und 
Wayambo,und die in Leiden befindliche Sammlung des Verstorbenen 
zeigt im allgemeinen ähnliche Verhältnisse wie sie Martin fand. 
(S. S. 178— 185.) 
Von grofser Wichtigkeit ist die Abhandlung Martin's über Surinam’s 
Beziehungen zu den Nachbarländern. Grofse Übereinstimmung herrscht, 
wie zu erwarten war, mit Englisch- und Französisch-Guayana, aufser 
dafs in Niederländisch-Guayana die charakteristische Sandsteinformation 
noch nicht genügend nachgewiesen ist. 
Vielleicht sind die cretaceischen Sedimente Venezuela’s und Cura- 
gao’s, Aruba’s, Bonaire’s von denjenigen Guayana’s nur insofern ver- 
schieden, als erstere stark gefaltet, letztere in ungestörter Lagerung 
belassen worden sind. 
Auch gleichen die Granite und Diabase Surinam’s so sehr denjenigen 
Curagao's und Aruba’s, dals eine Verknüpfung derselben nicht allzu 
gewagt erscheinen kann. Jedenfalls sind die letztgenannten Inseln so- 
wie Bonaire abgelöste Splitter des südamerikanischen Kontinentes. 
Eine Reihe anregender Betrachtungen schließt diesen Abschnitt. 
Als Anhang bietet Martin eine Gesteinsliste von Holländisch- 
Guayana, Höhenmessungen auch für die Inseln, Beobachtungen über das 
Gefälle des Surinam-Flusses, und endlich eine Abhandlung über die 
östlich des Cabo Blanco bei La Guaira (Venezuela) gelegenen Quartär- 
bildungen, welche früher für tertiär gehalten wurden. 
Eine geognostische Karte des Surinam-Flusses in 1:400000 be- 
gleitet das Werk, welches außerdem zwei Landschaftsansichten und eine 
Anzahl Holzschnitte führt. Register und Inhaltsverzeichnis, welche bei 
dem zuerst ausgegebenen Teile des Werkes vermilst wurden, sind nunmehr 
ebenfalls beigegeben. 
Martin ‚schreibt Guiana, auf dem Titel Guyana. Referent erlaubt 
sich bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen, dafs die 
richtige Schreibart Guayana ist nach den zuerst dort angetroffenen 
Guayanos-Indianern, und daß es daher empfehlenswert wäre, die der 
südamerikanischen Orthographie durchaus zuwiderlaufenden Schreib- 
arten Guiana, Guyane, Guyana aufzugeben. 
  
  
 
	        
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