Full text: Das Haus im Xingú-Quellgebiet

  
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zur Verwahrung und Herstellung von Sachgütern dienenden Produktivgüter, 
wie die viereckigen oder dreieckigen Bratständer, die großen Feuerstellen 
zum Kochen, Backen und Braten im Mittelraum des Hauses, Kochtöpfe, 
Holzmörser, Siebmatten, Feuerfächer, Wassergefäße aus Kürbisschale, Körbe 
aller Art, darunter die großen Tragkörbe und bei den Batovy-Bakairi auch 
große im Profil bikonkave Vorratskörbe von 1,4 m Länge als Mehlbehálter” 
oder in anderen Fällen */z m dicke in Blätter verpackte Ballen der Mandioka- 
mehlmasse auf hölzernen Gestellen?. Stöcke sind mit Schlingpflanzen als 
Haken zum Anhängen verschiedener Gegenstände befestigt?. Die Maiskolben 
sind zur Aufbewahrung, wohl namentlich für die kommende Aussaat, zu großen 
Tiergestalten mit geflochtenen Gliedmaßen vereinigt und hängen an Schnüren 
von den Dachsparren herab‘. Die Seitenwände des Hauses sind neben den 
einzelnen Hängematten mit den verschiedensten kleineren Gegenständen be- 
hängt und besteckt. Auch die Pfeile stecken in der Palmstrohwand. Bei den 
Nahukua endlich waren z. Z. der Ernte der Pikei-Frucht große Gestelle zum 
Trocknen der Kerne errichtet’. 
Zum Schluß seien dann endlich als Mitbewohner der großen Sippenbäuser 
noch die zahlreichen gezähmten Tiere, vor allem die verschiedensten Vogel- 
arten, wie Araras, Papageien und dergleichen mehr zu erwähnen‘. Wogegen 
Hunde oder sonstige eigentliche Haustiere in den Häusern nicht gehalten werden. 
Im Gegensatze zu dem Sippenhause, bei welchem die wirtschaftliche 
Funktion die bei weitem überwiegendere ist, dient die Festhütte ausschließlich 
zur direkten Bedürfnisbefriedigung, ist also lediglich als Genußgut aufzufassen. 
Irgendwelche Arbeiten werden bei den Xingü-Indianern in dieser kaum ver- 
richtet, wenn auch bisher noch keine Beobachtungen darüber angestellt worden 
sind, wo die Masken angefertigt werden. Sie scheint vielmehr dem Spiel, dem 
Tanz und den Zeremonien der Männer gewidmet zu sein, und zwar ausschließ- 
lich der Männer, denn die Frauen dürfen sie keinesfalls betreten’. Den in 
der Festhütte untergebrachten Gästen können daher Speisen und Getränke 
nicht von den Frauen gebracht werden. Sie müssen vielmehr von Männern 
aus dem Sippenhause zur Festhütte geholt werden E 
1 K.v.d. Steinen, Durch Zentralbrasilien 163. 
2 Ebenda 176. 
8 Derselbe, Unter den Naturvölkern 60. 
4 Ebenda 90; derselbe, Durch Zentralbrasilien 163f.; Max Schmidt, Indianer- 
studien 66 67, 
5 K.v.d. Steinen, Unter den Naturvólkern 130. 
° Max Schmidt, Indianerstudien 61 104; K. v. d. Steinen, Durch Zentralbrasilien 
162 176. 
7 Derselbe, Unter den Naturvölkern 59 94 298. 
8 Ebenda 89 298, 
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