Full text: Schilderung der Reise (1)

  
Nach Westen I 
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„Samburukü‘, von dem auch die Hiesigen viel zu erzählen wissen, habe dort 
geweilt!. Als die Sapará alle starben, traten Taulipáng an ihre Stelle und 
bauten eine Maloka nahe dem Ufer, die jetzt auch längst verschwunden ist. 
Eine längere Strecke nach Nordwesten bringt uns wieder das Töpe- 
kíng-Gebirge?, jetzt sehr nahe gerückt, in Sicht. Stellenweise mit Wald 
bekleidet, erstreckt es sich etwas landeinwärts, wohl 1000 m hoch, gleich 
einem riesigen Wall von Westen nach Osten. In der Form ähnelt es den Tafel- 
bergen Guayanas, sodaß es, wenigstens in seinem oberen Teil, aus Sandstein 
bestehen mag. 
Das Töpeking-Gebirge gilt als der Hauptsitz der Pischaukö, jenes 
sagenhaften Stammes von Kanaimé, heimlichen Mórdern, Todfeinden der 
Taulipáng und Arekuná, die ihrem bösen Zauber fast alle Todesfälle zu- 
schreiben. Von blutigen Kämpfen in alter Zeit, bei denen viele Pischaukó 
getötet wurden, melden die Sagen der Taulipáng. Friedliche Pischaukö sol- 
len auf der Südseite des Töpeking-Gebirges und an seinem Ostabfall wohnen, 
wo sich ein riesiger Felsen in Gestalt eines runden Indianerhauses erhebt. 
Sehr wilde Pischaukó bewohnten den Nordabhang des Gebirges. Sie hätten 
große Dörfer mit vielen Häusern und vielen Flinten, da sie mit den Weißen 
im Norden, ,,mit den Spaniern oder den Engländern“, im Verkehr ständen. 
Sie wollten jetzt alle Taulipäng beseitigen, um dann ihr Land in Besitz zu 
nehmen. Sie tóteten nicht offen, sondern ,Ímachten Kanaime‘“ des Nachts, 
in Felle von Jaguaren und Hirschen verkleidet. Sie sprächen einen Dialekt 
des Makuschi. Jose will einmal zwei von ihnen, die aus ihrem Lande 
geflohen waren, auf einer Lancha des Rio Branco als Matrosen ge- 
troffen haben. (?) Die Pischauk6 von Töpeking seien auch Todfeinde der 
Schirischäna des Uraricapará. Sie unterhielten Verbindung mit zwei ande- 
ren Abteilungen ihres Stammes, welche die Serra Uraukaima am oberen Su- 
rumú und weit im Osten ein hohes Gebirge am Tacutü bewohnten. 
Offenbar handelt es sich um einen Stamm, der heute als solcher gar 
nicht mehr besteht, sondern schon vor geraumer Zeit von den jetzigen Be- 
wohnern dieser Gegenden vernichtet wurde. Vielleicht waren es die alten 
Herren des Landes, deren Gespenster — denn weiter ist es wohl nichts — von 
den Nachkommen der Sieger so gefürchtet werden. Wenn viele Leute bei- 
sammen seien, wagten sich die Pischauk6 nicht heran. Nur den einzelnen 
erschrecken sie, — wie alle Gespenster. 
Unsere Leute haben während der Fahrt auf den von seichtem Wasser be- 
1 Offenbar das Sapará-Dorf Sawai Ka- hielt. A. a. O. $. 402 ff. 
wari, in dem sich Robert Schom-  ?In portugiesischer Schreibweise: Tupe- 
burgk vom 3. bis 5. Dezember 1838 auf- quen. 
  
 
	        
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