Mach Westen
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Aküli ist krank. Er hat eine geschwollene Backe und heftige Schmerzen
im Ohr. Ich gieße ihm Lampenöl hinein und stopfe das Ohr mit Watte zu.
Es wird ihm wohl nichts schaden.
12. Dezember. Kaum sind wir um 7 Uhr abgefahren, da kommt schon
wieder eine rasende Stromschnelle. Eneleima, „Großes Gespenst“, nennen
sie mit Recht die Indianer. Mit Tauen geht es hinüber. Der Fluß hat hier
eine starke Einschnürung und wirft gewaltige Wellen auf. Eine weitere
Stunde Fahrt bringt uns zum Fall von Monarupä. Links mündet der
gleichnamige größere Bach. Auf den erregten Wogen, die von allen Seiten
in die tiefgehenden Boote schlagen, kämpfen wir uns bis dicht an den brül-
lenden Absturz. Hier kommen wir mit unseren schweren Booten nieht durch.
Deshalb zurück und durch einen südlicheren Arm. Auch dieser ist fürchter-
lich! Ein Felsenmeer! Mit ungeheuren Anstrengungen und unter wildem
Geschrei werden die Boote einzeln hochgebracht.
Auf einer kleinen Felseninsel halten wir Mittagsrast. ,,Maggis Suppen-
würze“ liefert einen guten Zusatz zu der Fischbrühe, in der auch eine Taube
schwimmt. Es kommt doch alles in einen Magen.
3 Uhr weiter. Fortgesetzt Felsengewirr. Zahllose Inselchen rechts und .
links, zahllose Arme, durch die sich das Wasser brausend ergießt. Unsäglich
schwer ist die Arbeit, und nur ganz langsam kommen wir vorwärts. So geht
es weiter bis zum Katarakt von Arukaima, der mit einem hohen Absturz
beginnt und in ein unendliches Gewirr von Felsen, Inselchen, bald kleineren
Fällen, bald rauschenden Schnellen und knatternden Strudeln ausgeht. Der
Fluß ist hier sehr breit und ganz von hohen Felsen aus Glimmerschiefer
durchsetzt, die aus dem weißen Gischt der Brandung dunkel aufsteigen. Ein
Bild voll wilder Romantik. Mit Rudern und Stangen arbeiten wir uns müh-
sam durch den Wogenschwall bis zu einem Felsinselchen, wo wir lagern. Man
kann sich nur durch Schreien verständlich machen. Das Tosen des Katarak-
tes verschlingt jeden Laut. (Abb. 60—62)
13. Dezember. Mit Tagesanbruch ziehen wir die leeren Boote durch die
Stromschnelle und schleifen sie über die Felsenstufe, die mit schlüpfrigen
Wasserpflanzen bewachsen ist. So geht alles besser, als wir dachten. Die
Last wird am linken Ufer, das hier steil emporsteigt, über Land getragen.
Jedes Stückchen Weg, das wir hinter uns lassen, ist endgiltig zurückgelegt.
Um keinen Preis möchte ich diesen unbändigen Fluß wieder hinabfahren!
Akúli hat gestern Abend drei riesige Fische geangelt, von denen zwei
je 70 bis 80 Pfund wiegen. Es ist eine Art Wels, von den Taulipáng Eläke-
yüng, „Vater des Mandii-Fisches‘“!, genannt. Ich lasse den größten Teil
! Pimelodus sp. Ein kleiner Fisch mit starken Stacheln.
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