Full text: Schilderung der Reise (1)

    
6 Auf dem Rio Negro und Rio Branco 
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Gegen 8 Uhr abends verlassen wir den Rio Negro und fahren unter 
prachtvollem Sternenhimmel in den Rio Branco ein, dessen Nähe schon 
Stunden vorher die weißliche Färbung des Wassers anzeigt. 
Der Rio Branco hat inseinem Unterlauf stellenweise die gewaltige Breite 
von 3—4000 m, ist aber nicht sehr tief. Im Sommer trocknet er stark aus, 
sodaß riesige Sandbänke zu Tage treten, zwischen denen man in schmalen 1 
Wasserrinnen kaum einen Weg findet und längere Strecken das Boot über 18 
den Sand schieben muf. Wáhrend der Rio Negro in seinem Oberlauf 
keine ausgesprochene Trockenzeit hat, sondern das ganze Jahr hindurch 
einen beständigen Wechsel von Regen und Sonnenschein, hat der Rio 
Branco eine scharfe Scheidung zwischen Regenzeit und Trockenzeit. Die 
Trockenzeit dauert in der Regel von August (September) bis März (April). 
In dieser Zeit fällt in den Savannen des Oberlaufes sehr wenig Regen. Die 
Schiffahrt ist vom Oktober an vollkommen unterbrochen. Indessen tritt 
meistens in den ersten Tagen des Dezember ein kurzes Anschwellen des 
Flusses ein, das der Brasilianer repiquete nennt, und das man in der dortigen 
Gegend mit dem indianischen Namen boiasi! (große Schlange) bezeichnet. | 
In außergewöhnlich trockenen Jahren, die etwa alle zehn Jahre wiederkehren, | 
bleibt diese Repiquete aus, und der Verkehr mit der AuBonwelt ist bis in den | 
April, ja bis in den Mai hinein lahm gelegt. Den höchsten Stand erreicht der 
Fluß im Juni, den niedrigsten Ende Dezember und im J anuar-Februar. Der 
Unterschied in der Höhe des Wasserspiegels beträgt am Unterlauf des Flusses 
etwa 10m. Am unteren und mittleren Rio Branco und an seinen Nebenflüssen, 
diesich durch böse Sumpffieber auszeichnen, wird etwas Kautschuk ausge- 
beutet, doch fehlen die Hilfskräfte, zumal der Fluß nur sehr spärlich besiedelt 
ist. Früher zog man zu diesem Dienst zwangsweise Indianer aus den Savannen 
heran, die dann, an das ungesunde Leben in den feuchten Wäldern nicht | 
gewöhnt, massenhaft dahinstarben. Unter dem jetzigen humanen Regime, 
das in einem über ganz Brasilien eingerichteten Indianerschutzdienst2 
seinen Ausdruck gefunden hat, ist dies unmöglich, und so wird es hoffentlich 
auch in Zukunft bleiben.? \ 
Der untere Rio Branco gibt an Einförmigkeit dem Rio Negro nichts d 
nach. Der Fluß ist von zahlreichen Inseln durchsetzt. Inseln und Ufer 
stehen tief unter Wasser, sodaß stellenweise nur die Kronen der Bäume 
  
  
  
1 Nach dem Sternbild „Skorpion“, von Candido Mariano Rondon, an- 
den Indianern „große Schlange“ ge- geblich selbst reinblütiger Indianer. 
nannt, das um diese Zeit im Zenit 3 Aus Mangel an Mitteln ist die Tätig- 
steht. keit des Indianerschutzes (proteccáo 
2 Seit 1910. Chef ist der ausgezeichnete dos indios) inzwischen eingestellt 
und moralisch hochstehende Oberst worden, 
 
	        
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