Im Lande der wilden Waika 205
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eine sehr alte Bevölkerungsschicht dieser Gegenden halten, die, in kleine,
unter sich häufig feindliche Banden zersplittert, ohne eigentliche feste Wohn-
sitze im Quellgebiet der kleinen Zuflüsse weit nach Westen bis zum oberen
Orinoco anzutreffen ist und ursprünglich nur von Jagd, Fischfang und
Waldfriichten lebte. :
Die Flüchtlinge zu suchen, würde keine Aussicht auf Erfolg haben. Wo
sollten wir sie in dieser ungeheuren Wildnis finden, und würden sie stand-
halten jetzt, da sie ein schlechtes Gewissen haben? Auch würde nur der Ma-
jonggöng ist mir gehen. Was würden aber in der Zwischenzeit die anderen
anstelle ?
So nehmen wir von Motomotö Abschied und fahren weiter nach Stid-
westen auf die blauen Kuppen von Pidschä-tepö los.
23. Januar. Neben der gewöhnlichen Paxiúba-Palme sieht man jetzt
am Ufer bisweilen die sogenannte ,,Paxiuba barriguda““, die von der bauchi-
gen Verdiekung des Stammes ihren Namen führt, ferner die schlanke, fein-
gefiederte Assai, die hohe Bacäba und die königliche Inajä? mit ihren gewal-
tigen Wedeln. Die Patauá, die im Gebiet der Stromschnellen häufig war,
ist jetzt selten geworden. Die für die Savanne so charakteristische Miriti-
Palme fehlt in diesem diehten Hochwald.
Mit dem Reichtum an Palmen hängt wohl der Reichtum an Wild zu-
sammen, Vögeln und Vierfüßlern, die an den fetten Palmfrüchten ihre reich-
liche Nahrung finden.
Die Mutuns haben jetzt ihre Paarungszeit. Ich hocke mit Mönekai im
Dickicht. Der Alte ahmt täuschend den schmachtenden Lockruf des Weib-
chens nach, und zwei der liebestollen Kerle rennen kurz nacheinander in ihr
Verderben.
Inzwischen haben José und Akúli, die seit dem frühen Morgen einer
Rotte Sauen auf der Spur waren, einen fetten weiblichen Tapir erlegt,
außerdem zwei Inambü (Rebhühner), ein Jacú-Hubn und ein Agutiuaya,
eine Art Eichhorn. Unsere Strecke ist reich. Umso geringer ist die Strecke,
die wir heute zurückgelegt haben.
Um 3 Uhr machen wir Halt an der Mündung des Carucurí, um unsere
Beute zu rösten.
Der Carucuri, der klares, dunkelbraunes, über hellen Sand strömendes
Wasser führt, hat hier nur eine Breite von etwa 20 m, soll aber weiter
aufwärts breiter werden und von einem hohen Gebirge fern im Süden
kommen.
24. Januar. 71/, Uhr ab. Das Pidschá-Gebirge haben wir jetzt vor uns
1 Triartea ventricosa Mart. 2 Maximiliana regia.
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