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„Mein liebes Kind, das geht unmöglich. Bedenke doch, was die Leute
dazu sagen würden! Gehe getrost zurück zu deinem Mann. Wenn er
nüchtern ist, wird er auch wieder besser gegen dich sein.“
Das arme, verlassene Geschöpt tut mir furchtbar leid, aber es geht
wirklich nicht. Ich kann ihr nicht helfen. Sie packt stillschweigend ihre
Habseligkeiten zusammen, empfängt für die saubere Arbeit ihre Bezah-
lung, ein Stückchen Seife, eine kleine Rolle Zwirn und sechs Nähnadeln,
und geht den Weg, den sie gehen muß.
Manduca ist ein zügelloser, zur Roheit neigender, unreifer Bursche,
der jeder neuen Regung nachgibt. Anstatt daß er seine arme Frau im
fremden Lande beschützt, läßt er sich von der lieben Verwandtschaft,
der jene von Anfang an ein Dorn im Auge war, gegen sie aufhetzen.
Es ist wie bei uns zu Hause auf dem Dorf: Einer bringt sich aus der
Fremde eine Frau mit; dann läßt die ganze Verwandtschaft kein gutes
Haar an ihr.
Der Bau der neuen Maloka ‚scheint flott vorwärts zu gehen. Man-
ducas Schwiegervater, ein intelligenter, lebhafter Mann, ist zugleich Bau-
herr und Architekt. Er kommt eines Morgens zu uns und mißt mit ge-
spreizten Beinen den Durchmesser des alten Hauses, da das neue Haus
ebenso groß werden soll, wie das verlassene Suhinya. Er lädt mich ein,
zu ihnen zu kommen und mir den Neubau anzusehen. Ich verspreche
es ihm, wenn er mir einen Jungen schicke, der mir den Weg zeige und
die ,,»sóto makina‘““ (‚‚Leute-Maschine‘), die kleine Kamera, trage.
Die Maloka Suhinya ist ein geräumiges Haus. Die Höhe beträgt
8,10 m, der Durchmesser 15!/, m, der Umfang 47 m. Die durch Latten-
verschläge abgetrennten Wohnräume, in die der „Korridor“ eingeteilt
ist, haben eine Breite von 2,70 m. Die äußere Lehmwand ist 1,72 m hoch.
Die ganze Nacht gießt es in Strömen. Erst gegen 10 Uhr morgens
klart es sich auf. Mario und einer der kleinen Brüder stellen sich ein.
Sie wollen mich abholen. Nach dem Frühstück setzen wir uns in Trab.
Der Pfad folgt dem Lauf des Fewéte nach Nordwesten und mündet nach
einer Stunde in eine große, neue Pflanzung. Wir klettern mühsam über
die durcheinander liegenden, angebrannten Baumstämme und sehen vor
uns auf der gegenüberliegenden Anhöhe des Tals die braunen Baracken,
aus denen dichter, blauer Rauch emporsteigt. (Abb. 96) Nicht weit da-
von erhebt sich das helle Gerüst des neuen Hauses. Eine Anzahl nack-
ter Gestalten ist dabei beschäftigt. Ich weiß, was sich gehört, schieße
zweimal kurz nacheinander meine Browning ab und werde dann von
Manduca und den anderen Männern freundlich empfangen.