Bei den Maron gon
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fürchten und, wo sich zwei Tiere zanken, sofort herbeirennen und Frieden
stiften. Bei Tag steigen sie stets zusammen gravitätisch über den Dorfplatz
und lassen ihre merkwürdigen schmetternden und brummenden Laute
hören, sobald Fremde kommen. Nachts haben sie verschiedene Schlaf-
stellen. Das eine sitzt auf der höchsten Spitze unserer Hütte; das andere
bäumt am nahen Waldessaum. Auch den Indianern gelingt es selten, sie
in der Gefangenschaft fortzupflanzen. Die Frauen zähmen leicht die jungen
Tiere, welche die Jäger im Walde fangen.
Im allgemeinen vertragen wir uns recht gut mit den Bewohnern von
Mauakünya. Kleine Diebereien kommen vor. Die Weiber mausen sogar
gelegentlich Bananen und Maniokfladen, die sie uns kurz vorher verkauft
haben. Solche Sachen sind aber auch im „zivilisierten“ Europa an der
Tagesordnung. Daß man uns beim Handel übers Ohr zu hauen sucht, ist:
bei einem solchen Handelsvolk eine natiirliche Erscheinung. Einem alten
Herrn, der bei den gemeinsamen Mahlzeiten das Fleisch verteilt, kauft
Schmidt für ein Messer ein Blasrohr ab, das jener neu angefertigt hat. Das
Messer nimmt der Alte gleich an sich, aber auch das Blasrohr nimmt er
wieder mit, angeblich um es noch glatter zu schaben. Mir kommt der
Handel verdächtig vor. Nach meiner Erfahrung wäre es der erste Indianer,
der eine Sache noch besser machen will, nachdem er schon die Bezahlung
dafür erhalten hat. — Richtig! Am nächsten Tage bringt der Alte das
Blasrohr ohne Mundstück, das aus der halbierten, harten Schale einer
Baumfrucht hergestellt wird. Ich mache ihn darauf aufmerksam, aber er
weigert sich, das Mundstück herauszugeben mit dem Begründen, hier gebe
es diese Früchte nicht; sie kämen weit her und seien daher sehr kostbar.
Dann verschwindet er in der Maloka und läßt sich nicht mehr sehen. — Ich
bin ein wenig betrübt über meinen alten Freund, meinen ,,fáha** („Papa“),
der mich immer so herzlich mit ,,2-nédi !* (mein Sohn!) anredet. — Am
andern Morgen kommt er mit einem aus Holz ganz kunstvoll geschnitzten
Mundstück, das er rot angestrichen hat. Er hat gestern den ganzen, Tag
daran gearbeitet, und das versöhnt mich wieder mit ihm. Er wollte uns
also nicht geradezu betrügen. Trotzdem weise ich sein Werk zurück. Da
holt er das echte Mundstück und picht es an das Blasrohr. Ich gebe ihm eine
Handvoll Schrot, und die Freundschaft ist wieder hergestellt. — Man hatte
ihm gestern sofort gemeldet, daß ich das Blasrohr verächtlich vor die
Hütte geworfen hätte. Das hat wohl auch etwas gewirkt.
Es sind noch viele Kranke da; jede Nacht, bisweilen frühmorgens vor
Tagesanbruch hört man die Beschwörungen der Zauberärzte. Manduca
singt und rasselt stundenlang in der Maloka über seiner jungen Frau, die
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