neuen Wegen zum Orinoco 87
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An der Mündung des Wayähi, eines ansehnlichen rechten Zuflüßchens,
lagern wir. In seinem klaren, bräunlichen Wasser, das über hellen Sand
rieselt, sieht man ganze Züge verschiedenartiger Fische. Romeo fängt einen
riesigen Wels, den die Dekuäna wegen seiner schwarzen Tupfenzeichnung
Máro (Jaguar) nennen.
Prächtige Mondnacht. — Zu Hause feiern sie Weihnachten. —
25. Dezember. 3'/, Uhr bei hellem Mondschein ab. Der Fluß wendet
sich in großen Krümmungen nach Südwesten. Auf der rechten. Seite em-
pfängt er den 40—50 m breiten Camäni und bald darauf den ebenso
bedeutenden Mariéte. In ihrem Quellgebiet hausen wiederum Mäku
und Piaroa, furchtsames Volk, das die Weißen flieht. Eine kleine, ver-
fallene Schutzhütte am rechten Ufer schreiben meine Leute diesen India-
nern zu, die bei niedrigem Wasserstande hierher kommen, um Terecaí-
Schildkröten! zu fangen.
Der Ventuari nimmt nun in einer Breite von 200—250 m eine südliche
Hauptrichtung an. Durch das westöstlich verlaufende Gebirge Akúai,
das mit seinen zwei steilen, 400-500 m hohen Spitzen dicht an das rechte
Ufer herantritt, wird der Fluß vorübergehend auf die Hälfte seiner bishe-
rigen Breite verschmälert und nach Osten abgedrängt.
Wir finden an den versumpften Ufern keinen geeigneten Platz zum
Übernachten und fahren daher in der Dunkelheit weiter. Der Mond ist
noch nicht aufgegangen. Erst gegen. 10 Uhr nachts erreichen wir einen
trefflichen Lagerplatz auf einem großen, flachen Felsen, der weit in den
Fluß hineinreicht. Spätes, aber reichliches Abendessen, zwei Gänge: Pirä-
nya-Fische und fettes Cujubim-Huhn. Wir schlafen auf den warmen
Granitfelsen, stehen aber schon wieder von 4 Uhr an bis zum Morgen-
grauen am Theodolit.
26. Dezember. Den Felsen nennen die Dekuána Yauitéue-tehúru
nach dem Yauitéue, der gegenüber mündet und wohl identisch ist mit dem
„Yavitari“ der Karten, der aber bei weitem nicht die Bedeutung hat, die
ihm diese zuschreiben. Eine größere Insel heißt Yauiteueantäde. Fern
im Ostsüdosten wird für kurze Zeit ein etwa 1500 m hohes Gebirge sicht-
bar, das die Indianer Kenéwa nennen. Es ist der Cerro de Cuneva
der Karten. Der Fluß hat hier eine Breite von etwa 250 m.
Romeo schießt eine starke Sau. Schon frühzeitig machen wir des-
halb Halt auf dem flachen Felsen Serürumö-tehüru, der aus einer weiten
Bucht am linken Ufer in den Fluß vorspringt. Das gewohnte Abendbad
müssen wir heute aussetzen. Durch das Blut und die Abfälle unserer
1 Emys sp., in Venezuela Terecaí, in Brasilien Taracayá oder Tracajá genannt.
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