30 Dei Húiuptlino Pita in Koimelemon 2
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große Moskiten und besonders die winzigen Maruins, die sogar durch die
engen Maschen des Moskitonetzes schlüpfen, stören die Nachtruhe. Unsere
jungen Leute haben sich in das dumpfe Wohnhaus zurückgezogen, wo sie
den Angriffen der kleinen Blutsauger nicht so ausgesetzt sind. Trotz des
anstrengenden Marsches sind sie noch wohlauf und schwatzen und lachen
bis spät in die Nacht hinein.
Frühzeitig am anderen Morgen kommt Häuptling Manuel, der mit
seinem indianischen Namen Pitä heißt, ein prächtiger Typus, von hoher,
schlanker, gebietender Gestalt, einem nordamerikanischen Indianer ähnelnd,
kurz und fertig in Rede und Antwort. Er bringt einen langen Zug nackter
Leute mit, meistens Taulipáng aus den Gebirgen im Norden. Die einzige
Bekleidung der Männer ist ein langer, handbreiter Streifen blauen, seltener
roten Kattuns, der vorn und hinten unter die Hüftschnur gesteckt wird und
hinten nur wenig, vorn aber lang herabhängt, sodaß das Ende von eitlen
jungen Männern um den Hals geschlungen oder auch malerisch über die
Schulter geworfen wird. In den durchbohrten Ohrláppchen tragen sie
fingerlange Rohrstäbchen, von denen halbmondförmige Silberplättchen an
kurzer Perlenschnur herabbaumeln. Die meisten haben durch die durch-
bohrte Unterlippe ein feines Rohrstäbchen oder eine europäische Nadel mit
der Spitze nach außen gesteckt. Auch die Nasenscheidewand ist bei einigen
durchbohrt und mit einem Stückchen Rohr verziert. Fast alle sind zur
Feier des Besuches im Gesicht rot und schwarz bemalt, auch die Weiber
neben der üblichen Stammestatauierung, Punkten, Strichen und angel-
hakenförmigen Mustern in der Gegend des Mundes. Viele der jungen
Männer haben weibisch volle Formen und unterscheiden sich dadurch von
den häufig hageren Makuschi und besonders von den Wapischäna mit ihren
feineren, fast europäischen Zügen.
4. KAPITEL.
BEI HÄUPTLING PITA IN
KOIMELEMONG.
Unter lautem Jubelgeschrei setzen wir uns
um 10 Uhr in Bewegung.
Die Savanne ist vereinzelt mit Krüppelvegetation bestanden und mit
großen Felsgruppen bestreut. Nach rechts schlängelt sich in morastigem
Bett ein Bach, den wir mehrmals bis zur Brust durchwaten müssen, das
erste Wasser zum Surumü. Aus dem sumpfigen Tal steigen wir allmählich