Full text: Schilderung der Reise (1)

  
Bei Aaup ¿lino Pita in Koimelemong 
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Hütte steht am nördlichen Ausgang des Dorfes, am Wege nach ihrer Heimat. 
Dicht daneben erhebt sich ein großer, runder Felsen, auf dem sich tagsüber 
immer eine Schar Kinder herumtreibt, auch junge Männer hocken, Pfeile 
schnitzen oder sonstige Arbeiten machen. Dort bin ich stets ein gernge- 
sehener Gast. Ihr Pfeffertopf ist besonders wohlschmeckend zubereitet 
und mit pikanten Zutaten gewürzt. Die Frauen backen für mich dünne, 
knusperige Maniokfladen aus feinstem Stärkemehl. Nie fehlt Kaschiri, 
dunkles, starkes Payuá oder rotes, leichteres Parákali. Sie kennen neun 
Arten dieses Labetrunkes. Mit ihrem kleinen Häuptling, der so viel von 
meinem Tabak raucht, habe ich den Namen getauscht, wie es hier zu Lande 
Sitte ist. Er heißt jetzt ,,Theodoro**; ich werde „Yuali“ genannt. Wo ich 
hinkomme, rufen mich die Leute mit meinem neuen Namen und haben ihre 
kindliche Freude daran. Er wird nicht müde, mir alle möglichen Phrasen 
und Sätze auf Taulipäng vorzusprechen, oder besser gesagt, ins Ohr zu 
brüllen, und er ruht nicht eher, als bis ich sie richtig nachspreche. Große 
Genugtuung bereitet es allen, wenn ich mein Pensum in mein Notizbuch 
schreibe und bei passender Gelegenheit richtig anwende. Bisweilen sagt 
er mir Anzüglichkeiten, und wenn ich diese dann getreulich nachspreche, 
gibt es ein schallendes Gelächter bei Jung und Alt, bei Herren und Damen. 
Vor wenigen Jahren wüteten hier die Blattern und wurden weit ins 
Innere verschleppt. Mehrere Leute tragen die Spuren dieser furchtbaren 
Krankheit an sich. ,Theodoro ist ganz mit Narben bedeckt. Einige, 
auch Kinder, sind auf einem Auge erblindet. „Ein „bicho“ (Wurm)' hat 
das Auge durchbohrt“, so drückt sich Pirokai aus. 
Meine besten Freunde sind die Kinder. An manchen Tagen habe ich 
dreißig Stück der kleinen braunen Gesellschaft in meiner Hütte. Sieschauen 
gespannt zu, was ich treibe, und machen leise flüsternd ihre Bemerkun- 
gen dazu. Sie stören mich nicht. Sie warten, bis ich mich zu ihnen wende. 
Ich gebe ihnen eine Torpedopfeife. Ich halte ihnen die Ticktacktaschenuhr 
ans Ohr, und sie wollen auch das Tierchen sehen, das drinnen spricht. 
Ich lasse sie durch die Lupe schauen und hole dann mit diesem Zauber- 
instrument die brennende Sonne herunter. Ich zeige ihnen ein großes Tier- 
bilderbuch und erkläre den künftigen Jägern die Tiere aus einer anderen 
Welt, den haushohen Elefanten, das Kamel mit dem merkwürdigen Buckel 
und die Giraffe mit dem langen Hals, die das Laub von den hohen Bäumen 
zupfen kann. Ich setze mich wieder zum Schreiben nieder und beobachte 
verstohlen, wie ein älterer Knabe den Kleinen die Bilder genau in derselben 
1 Auch allgemein „böses Tier“ im Brasilianischen. 
 
	        
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