Bei Häuptling Pita in Koimelemong 53
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ich seine Stimme mit mir nehmen wolle. Ich verspreche ihm ein großes
Messer. Da willigt er ein, macht aber zur Bedingung, daß es in aller Heim-
lichkeit geschehe, und ich nachher seine Gesänge nicht ‚‚den Leuten‘ vor-
führe. Offenbar fürchtet er, sonst seinen Einfluß zu verlieren. Pitä jagt
alle Besucher aus der Hütte. Wir schließen die Zugänge und die Fenster-
löcher, und im halbdunklen Raum geht der Zauber vor sich. Auf einem
niedrigen Schemel hockt der schöne, schlanke, nackte Mensch mit seinem
feinen, wilden, energischen Gesicht und singt mit starker, näselnder Stimme
in den Schalltrichter, während er mit einem Bündel Zweige in der Rechten
im Takt auf den Boden klatscht. In der Linken hält er die lange Zigarre,
aus der er von Zeit zu Zeit mächtige Züge nimmt. Er singt drei Walzen
voll, drei aufeinander folgende Gesänge, wie bei der Krankenkur. Sein
Messer hat er redlich verdient. Er bittet mich noch um eine Tabakspfeife,
wie sie von Britisch-Guayana her bei den Taulipäng sehr verbreitet sind.
Ich gebe die Gesänge sofort wieder, natürlich nur in kleinem Kreise. Der
Zauberer, der Häuptling, Pirokai undich sind die einzigen Zuhörer. Katúra
macht ein bestürztes Gesicht, als ihm seine eigene Stimme klar und deut-
lich entgegen schallt; Pitá schüttelt sich vor Lachen.
Dann macht mir Katüra einige Angaben über das Zauberarztwesen:
Wenn ein Taulipäng Zauberarzt werden will, trinkt er fünf Nächte lang
Absud von der Rinde bestimmter Bäume, jede Nacht eine andere Mischung,
und nach jeder dieser Kuren erbricht ersich. Dann trinkt er Tabaksbrühe.
Während der ganzen Zeit ißt er nichts und wird sehr mager. Endlich holt
er bestimmte Blätter, ordnet sie zu einem Bündel, wie es der Zauberarzt
später bei der Krankenkur gebraucht, „steigt damit in die Höhe“, kehrt
zurück und ist nun befähigt, alle Krankheiten zu heilen. Bei der Kranken-
kur trinkt der Zauberarzt Tabaksaft, worauf sich sein Schatten, seine Seele
vom Körper trennt und in die Höhe geht. Der Körper bleibt an Ort und
Stelle. Auf den hohen Gebirgen begegnet die Seele anderen Zauberarzt-
seelen. Sie erzählt ihnen, daß hier ein Mensch krank sei, und ruft sie her-
bei. Wenn der Tabaksaft im Körper „trocken“ geworden ist, muß die Seele
des Zauberarztes in den Körper zurückkehren, aber sie bringt die anderen
Seelen mit und nimmt mit diesen die Kur vor. Wenn die Seele des Zauber-
arztes nicht fortgehen kann, stirbt der Kranke. Deshalb muß der Zauber-
arzt während der Krankenkur von Zeit zu Zeit Tabaksaft trinken, um seine
Seele vom Körper zu lösen. Er zieht dann immer wieder neue Zauberarzt-
seelen hinzu. Die Seelen der verstorbenen Zauberärzte gehen auf ein hohes
Gebirge, in das für sie reservierte Jenseits.
Auch der Majonggöngmußin den Phonograph singen. Er singt zunächst