Full text: Mythen und Legenden der Taulipáng und Arekúna-Indianer (2)

  
18. Zilizoaibu wird Tamekan (Plejaden) 5 
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Als der Mann draußen vor Schmerz schrie, ging sie wieder zu dem Bruder 
in die Hängematte und hielt ihn fest umschlungen, sodaß er nicht weg 
konnte. Der Bruder sagte: „Du hast etwas mit dem Manne gemacht! 
Hörst du nicht, wie er schreit ?‘ Die Frau aber ließ den Bruder nicht aus 
der Hängematte heraus, während der andere vor dem Haus lag und schrie: 
„Mein Bruder, mein Bruder, hilf mir, mein Bruder!“ Er konnte nicht 
herauskommen. 
Der verwundete Bruder hatte eine Rohrflóte. Er blieb liegen und 
schrie bis Mitternacht. Da antwortete der Bruder: ‚Ich kann dir nicht 
helfen! Deine Frau läßt mich nicht aus der Hängematte heraus!“ Sie 
hatte die Tür geschlossen und mit Stricken zugebunden. Da sagte der 
Bruder: ‚Ich werde dich eines Tages rächen! Leide da draußen! Deine 
Frau soll auch eines Tages leiden!* Er schlug das Weib, aber sie ließ ihn 
nicht los. 
Der Verwundete richtete sich draußen am Pfosten der Tür hoch, 
kletterte auf das Dach und blies auf seiner Rohrflóte ‚‚tin-tin-tn.“ Der 
Bruder im Haus weinte, denn er hatte Mitleid mit ihm. Dieser nahm die 
Flöte vom Mund und sprach zu dem Bruder: ‚Bleibe im Haus! Ziehe gute 
Söhne und gute Töchter auf! Gute Gesundheit und Glück! Ich gehe weg! 
Schaffe eine gute Familie, aber nimm dich vor der Frau in acht ind miß- 
traue ihr immer!“ Der Bruder fragte: „Wohin gehst du ?“ Er antwortete: 
„Ich gehe zum Himmel! Ich will sein Tamekan, Körper mit einem Bein, das 
zurückbleibt!“! Da antwortete der Bruder: ‚Ich bleibe hier für einige Zeit, 
solange ich keinen Ärger habe, und mir kein Unglück zustößt. Ich bin 
traurig, daß du so leiden mußt! Deine Frau wird eines Tages büßen, was 
sie dir getan hat! Ich habe großes Mitleid mit dir!** Da sagte der andere: 
„Wenn ich zum Himmel komme, gibt es viel Gewitter und Regen. Dann 
kommen die Fischzüge, und du wirst viele Fische essen !““ — Bis auf den 
heutigen Tag zeigt Tamekán den Winter an. 
Tamekan ging zum Himmel, immer flötend „tin-tin-tin.“ Da ließ die 
Frau den Bruder los, machte die Tür auf und spähte ihm nach. Der Bruder 
setzte sich auf die Erde und weinte. Auch Tamekan weinte und sagte: „Ich 
will sehen, wo ich bleiben kann, wo ich einen Platz finde am Himmel!“ 
Der jüngere Bruder blieb mit der Frau zusammen, machte Haus und 
=> 
1 Die Plejaden sind der Kopf, die Aldeba- Orion das úbrig gebliebene Bein des Man- 
ran-Gruppe der Körper, und ein Teil des nes. Im Urtext lauten hier die Worte: 
„tamekan  t-eság peponön etoikend ei.“ 
Plejaden Körper Bein, das zurückbleibt ein einziges ich bin 
 
	        
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