Gesellschaftsspiele
1. Spiel des Habichts, wrlumd:
Knaben und Mädchen bilden eine lange Kette hintereinander, indem eines
das andere mit beiden Armen um den Leib faßt. Ein größerer Knabe stellt
den Habicht dar. Er tritt vor die Kette hin und ruft: ,pi%!“, den Schrei
des Raubvogels, d. h. „ich habe Hunger!“ Darauf fragt ihn das erste Kind,
indem es das eine und dann das andere Bein vorstreckt: ,t4'senañ seni?“',
„Willst du dies hier haben?* — Er antwortet: „e’peld!“, „Nein!“ Ebenso
geht es bei dem zweiten, dritten, vierten Kinde usw., durch die ganze Kette.
Bei dem letzten Kind antwortet der Knabe, der den Habicht darstellt,
laut: „’nd!“, „Ja!“ und sucht dann das Kind zu haschen, indem er an
der Kette rechts und links entlang läuft. Die anderen suchen ihn durch Ab-
wehren und rasches Hin- und Herschwenken der Kette daran zu hindern,
wobei bisweilen die Kleinsten, die den Schluß der Kette bilden, zum all-
gemeinen Jubel zu Boden purzeln. Gelingt es ihm nicht, so muß er auf
seinen Platz zurückkehren und die Sache nochmals versuchen. Gelingt es
ihm, so schleppt er den Gefangenen im Triumph an einen bestimmten Platz,
in sein Nest. So geht es fort, bis auch das letzte Kind gefangen ist?.
2, Spiel des Jaguars, kaikust:
Eine Kette von Knaben und Mädchen wie beim vorigen Spiel. Ein größerer
Knabe stellt den Jaguar dar. Auf seinen zwei Händen und einem Bein,
das andere Bein, das den Schweif markiert, hochgestreckt, hüpft er knurrend
vor der Kette hin und her (Abb. 10)?. Die Kinder singen: „kalku-$i mä-gele
tá-pe-wat!“, „Ich sagte es schon, daß dies ein Jaguar sei!“, wobei sie die Kette
1 Makuschitext, wie auch in den folgenden Spielen.
2 Ein ähnliches Habichtspiel beschreibt Im Thurn von den Makuschi des Pacaraima-
gebirges in seiner reizenden Arbeit: „Primitive games“ in der in Georgetown erscheinen-
den Zeitschrift „Timehri“, S, 277/278. — Da mir nur ein Sonderabdruck der Arbeit zur
Verfügung steht, so weiß ich nicht, um welchen Jahrgang dieser Zeitschrift es sich handelt.
3 Nach Photographie.
Erklärung der Tafel 31
Bleistiftzeichnungen des fünfundzwanzigjährigen Taulipäng Tamäzi und seines zwanzig-
jährigen Bruders Emazt: 1 Äffin mit Jungem auf dem Rücken, über einen Ast laufend.
2 Kleiner Wels. 3 Großes Waldgürteltier. 4 Haushahn. 5 Frosch. 6 Kröte. 7 Baum kabaitsan-yeg.
8 Baum kún-yeg. 9 Baum koai-yeg (Palme: Mauritia flexuosa). 10 Großer Ameisenbär;
charakteristisch die spitze Schnauze, die lange, wurmartige Zunge, der buschige Schwanz,
die nach hinten gerichteten Klauen. 11 Giftschlange saroroíma (Buschmeister; Lachesis
muta L.) mit langen Giftzähnen. 12 Haushahn. 13 Caracará-Geier. 14 Tukan, Pfefferfresser
(Rhamphastus). 15 Ratte. 16 Kleiner Acaräfısch. 17 Baum puleta-yeg, mit Lianen behangen.
(!/ı n. Gr.)