Full text: Ethnographie (3)

  
214 Kampf zwischen dem guten und bösen Zauberarel 
  
mit ganz feinen Blättern bis zu Blättern von der Dicke eines Fingers, 
Tabak mit ganz kleinen Blättern bis zu Blättern von der Größe eines Bananen- 
blattes. — Aller Tabak, den die Zauberärzte gebrauchen, ist versteckt durch 
die Mauarí, die den guten Zauberärzten davon geben, den bösen nicht. — 
Dann kommen, eingeladen von dem Guten, viele Geister und Seelen von 
verstorbenen und lebenden guten Zauberärzten. Es kommen auch viele ayiig, 
Genossen der guten Zauberärzte und der Seelen und Geister der lebenden 
und verstorbenen Zauberärzte. Dann kommt sehr viel Tabak der guten 
Zauberärzte. Es kommen sehr viele „Pfeile der Mauarí“*; das sind Kristalle, 
wie man sie am Roroima findet. Dann kommen alle Blätter, die die Zauber- 
ärzte bei der Kur gebrauchen, ganz feine bis zu ganz dicken, ganz kleine 
bis zu ganz großen von der Größe eines Bananenblattes. Endlich kommen 
„Waffen der Mauari*, Blitze von jeder Größe. Dann sagt der Gute zum 
Bösen: „Jetzt zeige deine Sachen!“ Es kommen nun einige Sachen und 
Waffen des Bösen. Er hat nur wenige. Es kommen einige Blätter, einige 
Waffen, aber es reicht zu nichts. Darauf fordert die Seele des ayüg den 
Guten auf, zu zeigen, ob er Kraft habe. Dann ringen beide, der gute und 
der böse Zauberarzt, miteinander. Zuerst wirft der Gute den Bösen zu 
Boden. Die Seele des Bösen dringt in die Erde ein. Da schickt der Gute 
ihm einen ayúg nach. Der Böse läuft unter der Erde dahin, so rasch, wie 
er nur kann; ayüg läuft hinter ihm her und prügelt ihn’. Dann dringt die 
Seele des Bösen in einen Felsen ein; ayüg hinter ihm her. Der Böse fährt 
wieder heraus und dringt in einen Baum ein; ayúg immer hinter ihm her. 
Der Böse verbirgt sich unter dürren Blättern, um eine Stelle zu suchen, 
wo er entfliehen kann; ayüg immer hinter ihm her. Dann schickt der gute 
Zauberarzt, wenn sie zu lange wegbleiben, andere ayúg hinter ihnen her: 
Auch diese laufen dem Bösen nach, fassen ihn an beiden Armen und bringen 
ihn von der Höhe herab. Hier ist schon sehr starke Tabaksbrühe für ihn 
zurechtgemacht. Sie packen nun den bösen Zauberarzt mit Gewalt und 
schütten ihm den ganzen Tabaksaft durch die Nase. Dann fordert ayüg den 
Guten auf, mit dem Bösen zu streiten und zu ringen. Der Gute wirft den 
Bösen zu Boden. Darauf erhebt sich dieser und wirft den Guten zu Boden. 
Wenn er ihn auf den Boden drückt, verschwindet der Gute plötzlich und 
erscheint wieder über dem Bösen, den er nun zu Boden drückt. Dann ver- 
schwindet aber auch der Böse plötzlich unter seinen Händen und dringt in 
1 Auch die Wespen kamayudg sind „Pfeile der Pflanzengeister“ ayüg u.a. Vgl. oben 
8.211. 
2 Bei der Krankenkur des A%úli auf der Insel Maracá (vgl. oben $. 197 ff.) flieht Ratö, 
die Wassermutter, vor ayüg. 
 
	        
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