Full text: Ethnographie (3)

  
Marakaná , Máku 13 
bohrten Nasenscheidewand triigen. Auch diese sind, wir mir die Yekuaná 
erzáhlten, Freunde der Schirianá, stellen aber wohl nach anderen Angaben 
einen besonderen Stamm dar. 
Der Marakaná, den ich sah, war als Kind von den Schirianá gefangen 
worden und wußte leider keinWort mehr von seiner Sprache!. Coudreau gibtnach 
Hörensagen die Maracanas oder Maracanäs, wie sie die Brasilianer nennen, 
als berüchtigte Kannibalen in der Umgegend der Insel Maracá an?. Zur Zeit 
der letzten Grenzkommission (1882) machten sie den oberen Uraricaparä 
unsicher. Todfeinde der Auaké, hatten sie diese durch ihre fortgesetzten 
Angriffe beinahe aufgerieben?, als die Schirianá aus geringfügiger Ursache 
über sie herfielen und sie fast völlig vernichteten. Der Kampf, der mir von 
den Indianern anschaulich geschildert wurde, fand auf den großen Felsen 
Kulekuleima am Uraricuéra nahe dem westlichen Ende der Insel Maracä 
statt, Die Überlebenden zogen sich in die unbekannte Wildnis im Süden des 
Uraricuéra zuriick, von wo sie von Zeit zu Zeit hervorbrechen und Uber- 
fälle auf durchreisende Indianer machen sollen. Wenigstens werden ihnen 
dort alle Mordtaten zur Last gelegt, und meine Leute lebten beständig in 
Furcht vor diesen wilden Räubern. Im Innern der Insel soll ein großes 
Sippenhaus von ihnen liegen. Vielleicht rühren Spuren, die wir bisweilen in 
dem westlichen Inselgewirr von Maracä trafen, von diesen Indianern her. 
Am mittleren Auari wohnte schon zur Zeit Robert Schomburgks* und 
wohnt noch heute in einem einzigen großen Sippenhaus der kleine Stamm 
der Mäku. Sie sind schon auf der Karte von Surville als „N(acion) Maca“ 
in der Gegend ihres heutigen Wohnsitzes verzeichnet, aber noch niemals 
von einem Weißen, geschweige denn von einem Forscher aufgesucht worden. 
Im April 1912 lernte ich bei den Yekuaná am Merewari, mit denen die 
Mäku Ehen eingehen, zwei junge Männer dieses Stammes kennen, freund- 
liche und im Gegensatz zu ihren Gastwirten bescheidene Leute. Ihre Kultur 
Scheint der der Yekuaná und Guinaú gleich zu sein. Ich konnte Proben ihrer 
Sprache sammeln, die wiederum isoliert ist und bisher unbekannt war. 
Die Mäku sind seit alters unternehmende Handelsleute. Jedes Jahr zur 
Zeit des Hochsommers (Januar/Februar) machen sie die weite und gefähr- 
liche Reise Uraricuéra abwärts, bis zu den ersten Hütten der Taulipäng 
und Makuschi, um dann zufrieden mit ein paar europäischen Waren heim- 
  
! Siehe sein Bild in Band V, Tafel 180. 
? Coudreau a. a. O. S, 395. 
3 Relatorio etc. S. 188—189. 
Grupe y Thode a. a. O. $. 258. 
“Rob. Herm. Schomburgks Reisen, S. 436, 441. 
 
	        
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