Full text: Ethnographie (3)

  
282 Kometen, Sternschnuppen 
Ihr Wiedererscheinen zeigt ihm an, daß es Zeit ist, den Wald zu roden zur 
Bestellung der Pflanzung. So können wir geradezu von einem „Plejadenjahr* 
des Indianers reden‘. 
Den „Sirius“. nennen die Taulipäng pi2oso oder pizóso. 
Die Milchstraße haben wir schon als „Totenweg“ oder ,Seelenweg“ 
kennengelernt?. Sie heißt bei den Taulipáng ulu/e)kepe, was ich nicht über- 
setzen kann. 
„Venus“ und „Jupiter“ werden unterschiedslos kajuandg genannt und 
gelten in der Sage als die beiden verschieden gearteten Frauen des 
Mondes’. 
Kometen, z. B. der Halleysche Komet vom Jahre 1910, kajuanó-talitétezag 
oder like atalitétesag bei den Taulipáng, kaiuanö a’täket(e)sa bei den Ma- 
kuschi, sind „Sterne mit einem Schwanz.“ 
Sternschnuppen sind nach indianischer Angabe „Sterne, die sich einen 
anderen Platz am Himmel suchen“. Die Taulipäng nennen sie Zrlikemo(x)ka°. 
In den Feuerkugeln (Boliden) sehen die Taulipäng watóima, den großen 
weißen Arára des Wasserdämons Amaliwág*. 
Über die mythologischen Gestalten von Sonne und Mond, die beide 
anthropomorph und von männlichem Geschlecht gedacht werden, vgl. Band II, 
Se 21/19, 518, 2334. 
ı Vgl. auch Barrere a. a. O, S. 179: „Cette constellation (des Pleyades) leur sert 
d’6pogue pour fixer leurs tems. Ils comptent et commencent möme les années avec elle.“ — 
Rotha.a.0.8.262: ,... their (Pleiades) rising from the east marked the commencement 
of their new year: this measurement of time was adopted from the Orinoco to Cayenne.“ — 
Farabeea.a.0.S, 101 (Wapischána). 
2 Vgl. oben-S. 173. — Bei den Wapischána führt die Milchstraße denselben Namen wie 
der Amazonenstrom und gilt als der „Fluß der Toten“; Farabee a.a.0.S. 102. 
3 Vel. Band II, 8.55. — Nach Rich. Sehomburgk (Bd. I, S. 328) nennen die Ma- 
kuschi den „Abendstern“ kai-wono und bezeichnen ihn als die „Frau des Mondes, da die 
Venus nicht allein unter allen Sternen nächst dem Monde am meisten strahlt und selbst 
einen Schatten wirft, sondern auch immer in der Nähe desselben gefunden wird“. — Die 
Akawoio haben nur einen Namen, koiunuk, für Morgen- und Abendstern, weil sie an- 
nehmen, daß es ein und derselbe Stern sei (Roth a. a. 0. 8.260; nach Dance). 
¿Nach Brett (a. a. 0.8. 107/108) nennen die Arowaken den Komet „Stern mit dem 
Schwanz“. — Ebenso bezeichneten nach Roth (a. a. 0. 8.259) die Pomeroon-Arowaken den 
Halleyschen Komet. 
5 Die zweite Hälfte des Wortes bildet vielleicht der Verbalstamm moka — ziehen, ab- 
ziehen (von etwas), herausziehen, hervorziehen, ausreißen. 
° Vgl. oben 8.180 ff. — Nach Rich. Schomburgk (a. a. O. Bd. II, S. 328) nennen die 
Makuschi die Sternschnuppen wai-taima. An einer anderen Stelle (Bd. II, S. 308) sagt er, 
wohl irrtümlich, die Arekuna (Taulipáng) nennten den Komet wa-taima, 
  
  
  
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