Full text: Ethnographie (3)

Kämme; Musikinstrumente 317 
Mit dem tiefen Kulturstand der Schirianä der Parimakette ist folgende 
Angabe der Yekuaná und Guinaú am Merewari und Auari nicht in Ein- 
klang zu bringen. Diese erzählten mir, sie tauschten von jenen schöngear- 
beitete Tongefäße ein. Neben rohem Tongeschirr hatten die Guinaú in ver- 
einzelten Exemplaren feingearbeitete, flachrunde Schalen aus schwarzem 
Ton mit einem kleinen Schnauzenausguß am Rand. Sie stammten angeblich 
aus dem Quellgebiet des Matacuni, eines linken Zuflusses des Padämo, wo 
es einen ausgezeichneten Töpferton gebe, so daß die Indianer von weit her 
kämen, um ihn dort zu holen. Diese Schalen standen bei den Yekuaná und 
Guinaú hoch im Wert, und nur mit Mühe gelang es mir, ein paar von 
ihnen zu erwerben, die mir aber später von dem schurkischen Oberhäupt- 
ling Antonio Yaracúne wieder gestohlen wurden. Ob sie von den damals 
im Quellgebiet des Matacuni ansässigen „zahmen“ Schirianä! herrührten, 
wage ich nicht zu entscheiden. 
Außer den schon erwähnten Geräten hatten die Schirianä beider Horden 
hübsch gearbeitete Kämme. Die aus Bacäbablattrippen geschnitzten Zinken 
sind, zum Teil mit geschmackvoller Bindung, zwischen zwei Hölzchen ge- 
klemmt und in ein Stück Pfeilrohr eingefügt, in das man eine Längsrinne 
geschnitten. hat (Taf. 48, 1 und 2). 
Von Musikinstrumenten sah ich nur eine 62 cm lange Querflöte aus 
Rohr mit einem Blasloch und drei Fingerlöchern (Taf. 66,3) und eine Art 
Signalpfeife aus einer ausgehöhlten nußförmigen Baumfrucht mit einem 
Blasloch und zwei Fingerlöchern (Taf. 65, 3). 
Wie gering der Besitz der Schirianä ist, beweist schon der Inhalt des 
Deckelkörbchens eines Mannes. Ich fand darin: zwei Jaguarzähne für 
Unterlippenschmuck, zwei Schabmesser aus Agutizähnen, ein Bündelchen 
Bromeliafasern zum Umwickeln der Pfeile, ein Rohrbüchschen mit roter 
Farbe und Malstäbchen, Hokkoflaum für mancherlei Schmuck, ein Stück 
Uruküfarbe zum Bemalen des Gesichts, zehn unfertige Pfeilspitzen aus 
Affenknochen, Knochen der Landschildkröte, um die Bromeliafäden fest um 
die Pfeile zu schnüren, vier Hokkofedern für Pfeilfiederung, zwei kleine 
Kalabassen mit Ritzmustern zur Aufnahme von Pfeilgift (Taf. 46, 5 und 6). 
* Vgl. oben $, 299, 
  
Erklärung der Tafel 49 
1 Grundrif und Aufriß einer Kegeldachhütte. 2 Tür einer Kegeldachhütte, 3 Zauberarztbank 
In Jaguargestalt (/s n. Gr.). 4 Rollstempel zur Körperbemalung (*/s n. Gr.). 5 Schlagball 
aus Maisblättern (!/s n. Gr.). 6 Handgriff einer Zauberrassel (/s n. Gr.). 7 Spindel (/a n. Gr.). 
Yekuaná und Guinaú. 
 
	        
© 2007 - | IAI SPK
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.