Full text: Ethnographie (3)

  
34 Arm- und Beinschmuck 
und Makuschi eine Art straff anliegender „Pulswärmer“ aus Baumwolle, 
die meistens rot gefärbt und am oberen und unteren Rande mit weißen 
Perlen besetztsind. Sie werden unmittelbar am Bein mit einer Holznadel gestrickt 
und können deshalb nicht abgelegt werden, bis sie sich allmählich abnutzen 
und durch neue ersetzt werden. Schon den ganz kleinen Mädchen werden 
von der Mutter solche Binden angelegt. Zum Schmuck der Frau gehören 
ferner breite Umwicklungen aus weißen Perlenschnüren unterhalb der Knie, 
um die Oberarme und die Handgelenke. Die Männer tragen den gleichen 
Perlenschmuck um die Handgelenke, bisweilen auch um die Fußgelenke, 
umschnüren aber die Beine unter den Knien mit weißen Baumwollschnüren, 
deren Enden lang herabhängen. Um die Oberarme tragen sie gewöhnlich 
nur eine Schnur weißer Perlen oder eine weiße Baumwollschnur oder an 
  
Festtagen eine runde Scheibe aus Schneckenschale, deren braune Oberfläche _ 
so abgeschabt wird, daß einzelne Muster, besonders am Rand ein Zacken- 
muster, ausgespart bleiben. Eine dicke, weiße Baumwollschnur führt in einer 
Schlinge durch ein Loch in der Mitte der Scheibe. Um den Schmuck noch 
wirkungsvoller zu machen, ist an dieser Stelle bisweilen ein kleiner, aus der - 
schwarzen Schale der Tucumäpalmnuß, selten aus Horn, sorgfältig geschnittener _ 
Stern lose aufgelegt (Taf. 5,2). Mittels der Schlinge wird die Scheibe am - 
Oberarm befestigt!. Die Enden der Schnur hängen lang herab und sind | 
manchmal mit Pompons aus weißen Flaumfedern verziert?. Selten bestehen - 
die Scheiben aus Knochen oder Schildpatt. Leider sieht man auch solche 
aus zugeschliffenen, buntbemalten englischen Steingutscherben (Wedgwood) j 
(Taf. 5, 1). 
Die Umschnürungen an den Beinen werden von den jungen Mädchen | 
aus Eitelkeit häufig so straff angezogen, daß die Waden prall hervortreten?; - 
eine alte Karaibensitte, von der schon die ersten Entdecker staunend be- " 
richten. 
Vereinzelt werden auch Fingerringe aus der Schale der Tucumänuß 
getragen, die aber wohl nicht ursprünglich indianisch, sondern europäischen 
Ringen nachgeahmt sind (Taf. 5, 8). 
ı Vgl. Band V, Taf. 21, 25, 37, 40, 44, 45 u.a. 
2 Vgl. Band V, Taf. 36. 
3 Vgl. Band I, Abb. 7 und 8. 
  
Erklärung der Tafel 7 
1 Federkragen aus Araraschwanzfedern, rot mit hellblauen Spitzen ('/¿ n. Gr.); la Be- 
festigung der Federn (!/a n. Gr.). 2 Federkragen aus schwarzen und weißen Hokkofedern - 
(!/s n. Gr.). 2a Befestigung der geschlissenen Federn (*/a n. Gr.). Taulipäng. 
 
	        
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