Full text: Ethnographie (3)

  
Federkragen; Frauendiademe 39 
feinen Faden, der den Schaft einer jeden Feder umschlingt, zusammen- 
gehalten werden. Bei den Hokkofedern wird stets der ganze Schaft bis zur 
Spule gespalten. Die Federn werden auf zweierlei Art befestigt: entweder 
wird die Spule um eine doppelte Schnur, die zugleich als Bindeschnur dient, 
herumgebogen und die beiden Teile durch eine weitere Schnur umschlungen 
und zusammengehalten, oder die Spule wird durch einen Längsschnitt zu- 
gespitzt und mit der Spitze in das dadurch entstandene Loch gesteckt. Durch 
die so geschaffene Schlinge wird die doppelte Schnur hindurchgezogen 
(Taf. 7, 1 und 1a). Bei den Hokkofederkragen werden die Spulen der großen 
schwarzen Federn durch eine Krause aus den weißen Bauchfedern desselben 
Vogels, die in der zuerst beschriebenen Art befestigt sind, verdeckt 
(Taf. 7,2 und2a). Wird der Schmuck um den Hals gebunden, so breitet er 
sich fächerartig über Rücken und Schultern aus und folgt, auf und ab 
schwankend, jeder Bewegung des Tänzers, was besonders bei den langen 
roten Arärafedern überaus malerisch aussieht (Abb. auf dem Titelblatt). 
Bei den Taulipäng und Arekunä, Makuschi und Wapischäna tragen, 
im Gegensatz zu allen Indianerstämmen, die ich besucht habe, auch die 
Frauen an festlichen Tagen einen Kopfschmuck in Gestalt eines Diadems. 
Es gibt zwei Arten. Die eine Art, die fast nur von den Taulipäng- und 
Arekunäfrauen angefertigt und getragen wird, besteht aus dem gleichen 
Rohrgeflecht, das auch bei der alten Federkrone der Männer verwendet 
wird. Um den Reif aber ist ein festes, weißes, bisweilen mit einfachen 
Mustern bemaltes Baumwollband gelegt, und das vornüberstehende Geflecht 
aus feinen, ringförmig zusammengebogenen Rohrstreifen ist nur am äußeren 
Rand mit Büscheln Baumwolle und weißem Hokkoflaum verziert. Hinten 
hängen lange Baumwollfäden herab, in die zahlreiche Büschelchen aus 
weißen Flaumfedern und Baumwolle eingebunden oder kleine Quasten aus 
Baumwollschnüren befestigt sind (Taf. 6, 4)”. 
Das Baumwollband dieses zierlichen Diadems wird mit acht kurzen, 
am einen Ende zugespitzten Holznadeln gestrickt. Am dickeren Ende haben 
diese einen Längseinschnitt, in den der Faden geklemmt wird. Mit Hilfe 
einer jeden Nadel wird der Faden immer ein Stückchen weiter durch- 
gezogen; die übrigen Nadeln dienen derweil zum Festhalten der Maschen 
(Taf. 3, 3). 
Anstatt des Baumwollbandes ist manchmal ein in bunten Mustern ge- 
webtes Perlenband um den Rohrreif gelegt, das mittels des gleichen Rahmens 
und auf dieselbe Weise hergestellt wird wie der Perlenschurz der Frau. 
Beide Ränder des Perlenbandes sind gewöhnlich mit feinem Hokkoflaum besetzt. 
1 Vel. Band V, Tat. 8, 11, 13, 14, 100. 
  
   
	        
© 2007 - | IAI SPK
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.