88 Viertes Kapitel. Der Kalender der Mohammedaner.
die Bezeichnung „ſebt“ des letzten Tages auf den jüdiſchen
Sabbat. Die ſieben Tage der Wochen heißen:
1. jaum el-ahad — Sonntag5. jaum el-dſchamis — Donnerstag
2. el⸗iſnain — Montag 6. ⸗ el⸗dſchuma —Freitag
3. ⸗el⸗-ſalaſa — Dienstag 7. - el⸗ſebt —Sonnabend.
4. ⸗ el⸗arbua —⸗ Mittwoch
Die erſten fünf Tage ſind einfach gezählt, während der
Dſchuma ein allwöchentlich wiederkehrender Feiertag iſt, weil
die Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina angeblich an
einem Dſchuma ſtattfand. Dieſe Flucht Mohammeds ſpielt
auch noch in anderer Beziehung in der Zeitrechnung der
Mohammedaner eine wichtige Rolle, wie wir gleich ſehen
werden.
Ihre Tage beginnen die Mohammedaner mit Sonnen⸗
untergang und teilen die Nacht und den Tag in je 12 Stunden,
die ſogenannten Zeitſtunden (el-ſaüt el⸗-zemändje), die alſo
in den verſchiedenen Jahreszeiten auch verſchieden lang ſind.
Außerdem kennen ſie aber auch die Einteilung von Tag und
Nacht zuſammen in 24 Stunden, die ſogenannten gleich—
förmigen Stunden (el-ſüat el-moſtewije). Da ſie die
Zählung der Stunden und überhaupt den Tag mit dem Abend
beginnen, ſo zählen die Mohammedaner häufig nach „Nächten“,
und es finden ſich neben der gewöhnlichen Durchzählung der
Monatstage auch Angaben wie „als ... Nächte vom . Monat
verfloſſen waren“, wenn es ſich um eine Datierung in der
erſten Hälfte eines Monats, d. h. zwiſchen Neumond und Voll—⸗
mond, handelt, dagegen ſagt man „als noch ... Nächte vom
Monat .. übrig waren“, wenn es ein Datum in der zweiten
Hälfte eines Monats, alſo bei abnehmendem Monde, betrifft.
Die Zählung der Jahre bei den Mohammedanern iſt durch —4
einen Befehl Omars, des zweiten Kalifen, im Jahre 636
dahin geregelt, daß die Jahre vom Beginn des Jahres ab
gezählt werden, in deſſen dritten Monat die Flucht Moham—
meds von Mekka nach Medina, die ſogenannte Hedſchra ftatt⸗
fand. Nach dem bisher über dem mohammedaniſchen Kalender
Geſagten wird es nicht wundernehmen, daß der Änfang dieſes
Jahres und damit der Ära der Hedſchra nicht abſolut ſeſtſteht,
ſondern teils auf den 15. teils auf den 16. Juli des Jahres
622 n. Chr. verlegt wird.
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