Full text: Die Bewohner der Insel Tumleo, Berlinhafen

  
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Kochen dient. Unter dem Topfe macht man ein kleines Feuer von Cocosfächerblättern. 
Der Ruß und Rauch des Feuers färbt die Außenwand des Topfes schwarz. Jetzt schüttet 
man in das Innere desselben etwa einen halben Liter Sagowasser. Dasselbe wird herge- 
stellt dureh Aufgießen von Wasser auf alten, verdorbenen Sago. Die dadurch entstandene 
Brühe bewahrt man in einem Topfe unter der Ecke des Hauses auf. Vielfach ist der Topf 
mit einem Deckel versehen, dass kein Unrath in denselben komme. Mit diesem Sagowasser 
nun, welches im Innern des Topfes zum Kochen gebracht wurde, bestreicht man zunächst 
die Außenseite desselben. Man besorgt das mit einer Handvoll Fasern der Cocosnuss. 
Durch das Bestreichen mit der Sagobrühe bekommt der Topf äußerlich ein glänzend 
schwarzes Aussehen, später, wenn die Flüssigkeit troeken ist, sieht das Gefäß einem ge- 
thranten Lederschuhe nieht unähnlich. Die schwarze Farbe kommt von dem Ruß, womit 
ihn das Feuer bedeckte. Auch im Innern wird der Topf mit dem Sagowasser bestrichen 
  
* Abb. 243. Topfformen. 
und erhält dadurch das Aussehen eines eingefetteten Lederstreifens von gelber Farbe. Ist 
die Brühe eingetroeknet, was bei der infolge des Feuerns entstandenen Hitze bald 
erfolgt, so ist der Topf für den Handel fertig. Er wird im Hause auf dem Speicher 
aufbewahrt, um gelegentlich an die Handelsfreunde abgeliefert zu werden. 
Trotzdem die Töpfe, welche unsere Frauen herstellen, sehr gebrechlich sind, wissen die 
Leute doch so mit denselben umzugehen, dass sie Jahre halten. Auf Handels- 
reisen packt man die Töpfe in Mulden, die man aus Cocosblättern geflockten hat, und 
stellt sie darin hintereinander, die Mündung des einen hinter dem Rumpfe des anderen. Beim 
Anfassen fasst man die Gefässe am besten mit beiden Händen oder mindestens mit ge- 
spreizten Fingern an, so dass der Daumen außen, die Finger innen angreifen. 
Es wäre jetzt noch etwas über die verschiedenen Formen der Töpfe zu sagen. 
Der (eben besprochene) Topf, dessen Herstellung wir bis jetzt beschrieben haben, wird in 
hiesiger Sprache per (Abb. 243 a) genannt; er ist der eigentliche gewöhnliche Kochtopf, worin 
Wasser, Kartoffeln, Gemüse, Fleisch gekocht werden. Die Töpfe dieser Art mögen 8—12—15 
halten, je nach ihrer Größe. Ein anderer Topf ist von ganz halbkugeliger Form, nur 
dass der aufstehende Rand etwas höher ist. Die Töpfe dieser Art benützt man zur Her- 
stellung des Sagobreies, wie es in dem Capitel über die Bereitung der Speisen des aus- 
  
  
  
  
  
 
	        
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