Aufs Pferod. 91
leben früher, Strümpell und Hüter u. ſ. w. heutzutage:
ſeien es Schwarze, Weiße oder Gelbe, vor deren Kranken—
bett wir ſtehen. Thermometer, Sekundenzeiger, Höhrrohr
und Spiegel führen uns in unſerer altbekannten Mutter⸗
ſprache vor die Wunder einer neuen Raſſen⸗ und Zonen⸗
welt; die fremde Sprache hat hier, ſo wie wir unter⸗
ſuchen, nicht mehr viel mitzuſprechen, und wir haben den
Fuß ſchon im Bügel.
Nur gleich Ztatus praesens aufnehmen! Sich vom
Corpus delicti überzeugen! Zur Beſtätigung und De—
taillierung der Diagnoſe kann nachher zu Hauſe immer
das Lexikon zu Rate gezogen werden und der Apotheker
hilft über Provinzialismen und Ortseigentümlichkeiten und
Bräuche mancherlei Art durch ſeine freundſchaftlichen Auf—
klärungen hinweg.
Wer ſich den Kopf heiß machen wollte mit den ſelt⸗
ſam frommen, waſſerſcheuen Bräuchen und Anſichten über
Krankheitsentſtehung durch ein paar Tropfen Waſſer, wie
ſie bei den Mexikanern üblich ſind, wer nach einem Ein⸗
führungswerke in die Anſchauungen und Bräuche etwa bei
Baſtian oder Humboldt ſuchen wollte, der verlöre
unnütz Zeit und bekäme darüber manch graues Haar.
Selbſt iſt der Mann. Beobachten und plaudern auf
Schritt und Tritt heißt hier die Loſung. Sich liebevoll
verſenken in die neuen fremden Eigenarten, auch ohne daß
man darüber etwas aus Büchern und Leitfäden ſtudiert
hat, das heißt, im Laufen ſich aufs Pferd ſchwingen.
Zu Anfang erzählte mir der Fährmann, der mich
iber den Rio Bravo ruderte, viel von ſeinem „Campaũon“,
der ſei geſchwollen und lange vergeblich behandelt worden.
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