Full text: Mexiko

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Hinter der Stiergefechts⸗Arena. 109 
Rechtsgelehrte die kleine Reiſe unternehmen müſſen und 
war nun, wie es hieß, unterwegs von Räubern aufgegriffen 
worden, die ein hohes Löſegeld verlangten, mehr als das 
ganze Stück Land wert war. 
Bei dem Brauche, wonach dem ſo abgefangenen Hülf— 
loſen oft übel mitgeſpielt und wohl gar ein Stück Ohr 
abgeſchnitten und den Erpreſſungsbriefen nebſt Haarlocken 
und ſonſtigen Habſeligkeiten beigelegt wird, war Donna 
Anna in höchſter Beſorgnis und Aufregung um den, 
welchen ſie von Kindheit auf liebte. Ihre heimliche bis— 
herige Verlobung war kein Geheimnis mehr. Er hatte 
vor ſeiner Abreiſe mit den Eltern das Übereinkommen 
getroffen, daß bald nach ſeiner Rückkehr von dieſem wich— 
tigen Geſchäft die Hochzeit ſtattfinden ſollte. Nur in der 
Hoffnung, vielleicht etwas tröſtliches Neues zu hören, oder 
doch mehr Gewißheit zu bekommen, hatte ſie ſich vom be— 
ſorgten Vater, der ſie zerſtreuen wollte, überreden laſſen, 
dem üblichen Sonntagsnachmittagsvergnügen der Stier— 
gefechte beizuwohnen. 
Das kurze ſcharfe Trompetenſignal ertönte.“ Die 
Thore der Arena öffneten ſich, und herein trat in feier— 
lichem Zuge die Quadrille, la cuadrilla, das Geſamt— 
perſonal der Corrida de Toros: 
Voran der Lanzenreiter vier, deren Pferde mit den 
breiten, dicken Lederſchürzen vor Bruſt und Vorderhand 
und mit der Lederbinde um die Augen; dann die leicht— 
füßige Schar der behenden Banderilleros mit flatternden 
roten Tüchern zum Abſcheuchen der Stiere und mit den 
Rauſchgold- und Flitterſtaat-Bouquets, deren Stiele ſpitze 
Harpunen bargen, mit denen die Stiere zur Wut gereizt 
   
  
  
	        
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