Full text: Mexiko

  
  
110 Hinter der Stiergefechts⸗Arena. 
werden ſollten. Dann folgten die drei Matadore, darunter 
ein Neuling, Don Pancho, der heut ſeine erſte Probe vor 
großem Publikum ablegen ſollte, und dem unverwandt mit 
geſpannteſter Aufmerkſamkeit ein Paar ſchöner Augen oben 
auf der Tribüne der „Sonnenſeite“ folgten. Den Schluß 
des Zuges bildete wie immer der Bajazzo, der das Maul— 
tiergeſpann dirigierte, mit den dazu gehörigen Knechten, 
alle in flitterbehängter Uniform. 
Dieſe Beſtattungs-Geſellſchaft hatte für die Entfernung 
der Kadaver zu ſorgen. Der Clown gab dem getöteten 
Stier zuletzt noch den Genickfang mit einem kurzen breiten 
Meſſer, halb Dolch, halb Hirſchfänger, und was von Pferden 
etwa kampfunfähig war, wurde ſo wie der tote Stier ſelbſt 
mit unnachahmlicher Geſchwindigkeit von dieſer Geſellſchaft 
hinausgeſchleift. 
Unter den Klängen der Militärmuſik, unter dem 
lärmenden Getön der Pauken, Zimbeln und Trompeten 
rückte der Zug bis in die Mitte der Arena, wendete die 
Front der Loge des Gouverneurs zu, und während die 
Berittenen und der Schluß des Zuges nach rechts und 
links ſeitwärts traten, verneigten ſich, vor die Brüſtung 
der Gouverneursloge tretend, die Banderilleros und Ma— 
tadores (auch „Espadas“ genannt), und ihre Häupter ent— 
blößend, grüßten ſie ehrfurchtsvoll, wie um die Erlaubnis 
zu den Kampfſpielen bittend: Morituri te salutant! 
Durch ein Neigen des Hauptes wird von der Gou— 
verneursloge aus das Zeichen zur ausnahmsweiſen 
Erlaubnis dieſes verbotenen Schauſpiels gegeben — denn 
dem Buchſtaben des Geſetzes nach ſind dieſe Schauſpiele 
in der ganzen Republik offiziell als unmenſchlich verboten 
  
  
  
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