Full text: Mexiko

  
  
  
  
Hinter der Stiergefechts⸗Arena. 115 
Die Sonne glitzerte auf dem Flittergold und roſa 
Bändern und Fähnchen, die aus dem Rücken des gepeinigten 
Stiers hervorſtaken. Im Sande der Arena in ſeiner Nähe 
lagen ein paar jener Rauſchgold-Bouquets, deren Haken 
nicht feſt geſeſſen hatten und die dem Stier von der Schulter 
herabgefallen waren. Er ſtampfte ſie mit den Füßen; 
dünne Blutrinnen zeigten in ſeinem ſchwarzen Fell die 
Spuren, wo jene ſeltſamen Orden geſeſſen hatten. Das 
Tier ſchlug unwillig mit dem Schweif die Flanken und 
wendete den Kopf rückwärts, um ſich auch der übrigen 
quälenden Orden zu entledigen, die noch in ſeinem Fleiſch 
ſaßen. Ein verendetes Pferd war eben von dem Maul— 
tiergeſpann herausgeſchleift worden. Die Blutlache, wo 
es gelegen, war von den Knechten mit Sand zugeſchüttet 
worden, um das Ausgleiten zu verhindern und die Arena zu 
ſäubern. Klopfenden Herzens hatte die kleine Luz dieſen 
letzten Vorbereitungen vor dem Erſcheinen der Matadores 
zugeſchaut, die den Schlußakt des Dramas aufführen ſollten. 
Mehrere Matadores, darunter auch Pancho, nahten, 
ſich ehrerbietig verneigend, mit entblößten Häuptern der 
Loge des Gouverneurs. Die Espadas wurden präſentiert, 
der eine der zweiſchneidigen, ſcharfen Degen wurde auf einen — 
Wink des Gouverneurs dem neuen Matador, Don Pancho, 
überreicht. Er kannte den kecken, hübſchen, jungen Mann 
wohl von früher, den Milchbruder ſeiner ſchönen Tochter Anna, 
der auf der Hacienda ſeines Compadres Don Antonio ſich 
als einer der tüchtigſten Stierwerfer beim Einfangen, Feſſeln, 
Umwerfen und Brennen der jungen Stiere vor allen anderen 
immer ausgezeichnet hatte, ſo oft ſie zu jener Art ländlicher 
Beluſtigung aufs Land hinaus gefahren waren. 
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