Zum Tode verurteilt. —151
Ich konnte nichts anderes denken, als daß ich die
Sonne nicht mehr ſehen ſollte, die dort über mir ſtand,
und mein Vater, die ſchwarzäugige Concha und jede Scene
aus meiner Kindheit fiel mir in dem Augenblick ein, alles
zog an mir vorüber, zum Beten kam ich nicht, nur der
eine Gedanke war vor allen anderen vorherrſchend, daß
ich durch ſolche Schufte, durch ſolche Verräter, durch ſolche
Banditen hier ums Leben kommen ſollte, weil ich meinem
Vater nicht gefolgt.
Ich wünſchte mein Pferd ſamt Sattel und allem in
die Hölle, aber was half's, die Leute fackelten nicht.
„Feuer!“ erſcholl das Kommando, und bei dem ent—
ſetzlichen Knall ſank ich zuſammen auf dem Felsgeröll, wo
ich ſtand.
Es war alles aus, das fühlte ich. Ein Schmerz, der
durch den Kopf fuhr, dann war alles dunkel. Es war
zu Ende mu mirt
Endlich wachte ich aus meiner Betäubung wieder auf.
Ich ſchlage die Augen auf, die Sonne ſteht nicht mehr
vor und über mir, ich wundere mich, daß ich noch lebe,
mein Kopf ſchmerzt furchtbar, über meinen Scheitel zieht
ſich eine große Beule, wie von einem Kolbenſchlage, aber
ich bin nicht blutig, ich betaſte mich, nirgends iſt eine
Wunde. Ich habe doch die Salve deutlich gehört! Sollten
ſie über mich hinweggeſchoſſen haben? Wo iſt mein Pferd?
Mein Sattelzeug? Alles weg. Totenſtille ringsum! Man
hatte mich mit einem Schlage eines Revolverkolbens gleich
nach dem Abfeuern betäubt und mir alles, worauf ich
ſtolz war, mein Pferd, meinen Toledoſäbel, mein pracht—
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