Full text: Mexiko

  
  
Eine Sängerfahrt nach den Tropen. 203 
der Jugend ſich friſch zu erhalten weiß. Dieſer uns väter— 
lich bewillkommnende Freund in ſeiner weit durchs grüne 
Gefilde leuchtenden weißen Jacke und Hoſe, mit breitem 
Sombrero (großer Filzhut), er war von nun an unſer 
Führer und Verſorger, und ihm haben wir zum großen 
Teil die ſchönen Stunden zu verdanken, welche wir durch— 
lebt. Wir fuhren nun bald unter Geſang in das von 
hohen Bananen umrauſchte Städtchen, unter Geſang zogen 
wir, die Fahne voran, über den Platz in das für uns 
beſtimmte Hotel, und mit Muſik und Viva-Rufen wurden 
wir daſelbſt von der Behörde der Stadt bewillkommnet. 
Es war eine großartige Überraſchung für uns, daß die 
Obrigkeit einer Provinzial-Hauptſtadt ſich ein förmliches 
Programm erſonnen, uns zu unterhalten und zu ehren: 
Im großen Feſtzuge, voran ein wirklich gut geſchultes 
Muſikcorps, ging es abends durch die Hauptſtraßen nach 
dem Sokalo, wo vor dem ſtattlichen Regierungspalaſt ein 
allerliebſter Garten mit Muſik-Kiosk uns aufnahm. — Hier 
wurde im Freien geſungen, geredet, getrunken, ein Hurrah— 
ruf mit Tuſch des Orcheſters folgte dem andern. Die 
Indios, die Dorf- und Stadtſchönen, die uns umſtanden, 
lernten bald auch das „Hoch ſoll er leben“ nach deutſcher 
Weiſe; wo die „Alemanes“ ſich hinwandten, da hatten ſie 
ein Gefolge der Kinder des Südens um ſich, denn der hieſige 
gutmütige Indio ſchätzt die geringfügigſte Freundlichkeit 
hoch, und wäre es auch nur, daß man ihm Feuer für 
ſeine Zigarrette gegeben. Für Sonntag war eine Theater⸗ 
aufführung mit Konzert unter unſerer Mitwirkung zu 
einem wohlthätigen Zweck erſonnen, mit obligatem Ball im 
Theater. Kurz und gut: das ganze Städtchen war außer 
  
 
	        
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