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210 CEine Sängerfahrt nach den Tropen.
Gießbach, der ſich unter dem mittelſten Bogen hindurch— JJ
ſchlängelte, ſah wie ein ſchmales Silberband aus. Felſen
ſtarrten jäh von allen Seiten empor, und das Aufſchlagen
des heruntergeworfenen Steines war kaum zu hören, jeder
geſtand, daß er den Weg nicht noch einmal machen würde,
nachdem er geſehen, um was es ſich handelte. Froh, dem
Verhängnis noch glücklich entronnen zu ſein, gingen wir
nun zu dem Urſprung des rauſchenden Baches, wo derſelbe
als ſchäumender Waſſerfall aus einer Felsgrotte entſpringt.
Alles das ſah ſehr ſchön und romantiſch aus, aber der
mephitiſche Schwefelgeruch verpeſtete dieſes herrliche Plätz—
chen. Das Waſſer war lauwarm, etwa 320 Celſius da,
wo es herausſprudelte. Natürlich wurde hier ein Bad
genommen, welches uns alle nach dem anſtrengenden
Marſche ſehr erfriſchte. Allzulange durften wir uns nicht
aufhalten, denn noch ſtand uns ein einſtündiger Heimweg
bevor, und die Sonne ſtand ſchon nahe dem Zenith. Wir
näherten uns, aus dem Geſtrüpp heraufklimmend, allmählich
wieder einer Spur von menſchlichen Wohnungen. An
einer breiten, ſandigen Landſtraße, die durch Bananen
und Kaffeegärten dahinzog, lagen hier und da Hütten
aus Binſen und Reiſern, in einer wurde hinter einem
Ladentiſch Mescal-Branntwein, Limonade und ähnliches
4 ausgeſchenkt. Wir ſtärkten uns und zogen weiter. Man
d wird ſich wundern, warum wir nicht lieber in die Kaffee—
9 gärten eingekehrt ſind: aber das ſind Kaffeegärten, wo
kein Kaffee getrunken wird, ſondern wo er nur wächſt.
Bald langten wir wieder in unſerem Hotel an, wo der
Mittagstiſch unſerer harrte, der in der Veranda gedeckt
ſtand in Form einer langen Tafel, an welcher auch für