2 Einleitung. Am Ausſpann.
„Axre, arre, maldita mula cuchinada! rufen die Eſel⸗
und Maultiertreiber ihren ächzenden Grautieren zu, die
unter ihren Säcken in der Mittagshitze keuchen und auf
ihren wunden, blutigen Rücken mit den hervorſtehenden
Knochen die gewohnten Schläge nehmen.
Drüben am rohen, ungehobelten Tiſche vor der
Fuhrmanns-Herberge ſind ein paar Reiter, die Gemüſe
und Kleinvieh zu Markt brachten, bei Würfeln und Zechen
damit beſchäftigt, den Erlös ihrer Ware in dem beliebten
Landesgetränk aus der roten Kaktusfeige, der roten
Agua de Colonche, zu verzechen.
Wie ſie mit den Gläſern anſtoßen und fluchen und
wettern!
„Schlechte Zeiten, kein Umſatz! Na, wenn es nicht
mehr gehen will, machen wir wieder einmal ſo ein bißchen
Revolution!“
„Still, ſtill“, bedeutet dem Sprecher ein anderer,
„da, ſehe ich, kommt der Padre, er hat eben, wie ich
vorbeiritt, ein eifriges Geſpräch mit dem Konſul da drüben
gehabt. Es muß wieder etwas im Gange ſein!“
„Ach, was wird's ſein, als eins von ſeinen gewöhn—
lichen Paſchgeſchäften, was der Konſul dort wieder im
Sinn hat und wozu er die Protektion der Mochos, der
Schwarzen, ſich gern erkaufen möchte!“
„Nein, diesmal iſt es etwas mehr. Sie haben einen
Preis auf Porfirios Kopf ausgeſetzt. Cortina, der alte
Fuchs, iſt wieder aufgetaucht. Das hat immer was zu
bedeuten, wenn der alte Räuberhauptmann oder der
Gouverneur Canalis gemeinſchaftliche Sache macht mit
der Kirche.“
M