Eine Popocatepetl⸗Beſteigung. 237
nachdem er ein paar in Maisblätter gewickelte Zigarretten
hervorgezogen, mir eine gereicht und Feuer in jener ver—
bindlichen Manier angeboten hatte, wie ſie jedem dort—
zulande, auch dem niederſten Manne, eigen iſt.
Als ich die Frage bejahte, fuhr er fort: „Die Ärmſte,
ſie hat viel durchgemacht um meinetwillen, aus Liebe zu
mir, Gott beſchütze ſie und mich, daß ich ihr viele gute
Tage ſchaffen kann zum Dank für alles, was ſie für mich
geduldet. Als ich ſie vor ein paar Jahren heiratete,
mußte ich ſie vor Verfolgung retten. Unten im Ranchito
de Tlamacas traute uns der Richter, und hier in dieſer
Hütte mußten wir uns zwei Tage und zwei Nächte ver—
ſteckt halten vor ihren und meinen Verfolgern, bis wir
gerettet wurden. Es iſt eine lange Geſchichte, aber wenn
Sie doch nicht ſchlafen können, auf dieſen harten Kopf—
kiſſen, ſo will ich ſie Ihnen erzählen.“
Es war noch tiefe Nacht, wie wir dort unter dem
Sternenzelt in der Höhle des Meiſters Vulkan ſaßen.
Ein kühler Wind machte uns fröſteln. Wir zogen die
wollenen Decken feſter um uns. Gleichwohl wollte ich
es hören, wie mein Führer ſeine Hochzeit in dieſer Felſen—
höhle begangen; die Art Hochzeit zu feiern, ſchien mir in
der That neu: im Krater eines Vulkans!
„Wie's mit einem Male hieß: die kleine Ines iſt
fortgelaufen, ſie konnt's nicht mehr aushalten bei dem
Teufel, ihrem Onkel, und iſt in die Berge und davon,
und man ſucht ſie, da traf's mich wie ein Blitz, aber
ſie hatte mir alles vorher geſagt, daß es ſo noch ein—
mal kommen mußte, und daß der Onkel, ihr Vormund,
ein ſchlechter Kerl, böſe Abſichten mit ihr habe und ſie