Eine Popocatepetl⸗Beſteigung. 245
und die Luft rein befunden, ſaß meine mir eben angetraute
Frau wieder auf dem guten, alten Mauleſel, und wir
pilgerten bergaufwärts. In der Schlucht von Huilac uns
zu verſtecken war mißlich, denn erſtens konnten wohl einige
von Sebaſtians Leuten, wenn ſie es wirklich auf uns ab—
geſehen hatten, den Rancho umritten haben, um uns von
dort aus einzuengen. Zweitens aber war es unabſehbar,
wenn es zu einem Treffen mit den Polizeiſoldaten kam,
wo ſich die Schießerei und Verfolgung hinzog, ob wir
nicht gerade in einem Verſteck in der Schlucht von Huilac
mitten hineingezogen wurden in die Scenen, denen ich
meine Frau entziehen wollte.
Nach kurzer Beratung mit meinem Bruder zogen
wir es deshalb als das klügſte vor, die beſchwerliche
Bergtour zu machen und die Nacht im Krater zuzubringen,
da dort das einzige Obdach für uns in der ganzen Runde
war, wo ich meine kleine Frau vor der Verfolgung des
unbändig trotzigen und eigenſinnigen Oheims und ſeiner
Spießgeſellen ſicher wußte. — Als wir an die Schnee—
grenze kamen, hob ich Ines herunter vom Maultier, gab
dem Tier einen Schlag, und es trabte hinab nach der ihm
wohlbekannten Futterſtelle im Rancho de Tlamacas, von
wo es eben hergekommen. Meiner Frau aber band ich
ihr dünnes Halstüchlein zum Schutz gegen den Schnee
vor die Augen und mein großes Halstuch um Hals und
Schultern, und fort ging es die ſteilen, noch vorhandenen
Stufen im Schnee hinan, bis wir nach vielem Ausruhen
gegen Abend oben anlangten, wo mein Bruder nach
kurzer Raſt und einfachem Imbiß uns an der Winde herab—
ließ. Gerade als wir unſere Fahrt in die Tiefe beginnen