Full text: Mexiko

  
  
  
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4 Einleitung. Am Ausſpann. 
die Antwort des Langen. „Wir glaubten die Kriegskaſſe 
abzufaſſen und fanden nur ein paar Frauenzimmer im 
Wagen. Die wurden ausgezogen und an ein paar Palmen— 
bäume gebunden. — 
„Und? —“ fragten geſpannt die andern. 
„Als wir nicht fanden, was wir gehofft, ging's 
weiter, der Teufel weiß, was aus den armen Seéeöoritas 
geworden iſt. Wir haben uns nicht mehr weiter darum 
bekümmert.“ 
Während die Zechenden ſo weiter plauderten, ſteckten 
drüben auf den Stufen der Kapelle ein paar träge, mit 
Kinderwagen dahockende Dienſtmädchen die Köpfe zu— 
ſammen und hatten ſich Wichtiges zuzuraunen über einen 
Wechſel im Perſonal der vielen Pfarrersköchinnen, die alle 
des Padres Nichten und Schwägerinnen hießen. Die dicke 
Perſon mit dem Schlüſſelbunde, welche wohl ihren Herrn, 
den Geiſtlichen im langen Geſpräch mit dem Konſul an 
der nächſten Straßenecke geſehen haben mochte, hatte Wich— 
tiges mitzuteilen von der großen Erbſchaft der kürzlich 
verſtorbenen Doña Luz, von der ein großer Teil der Kirche 
zugefallen ſei. Die alte Dame, die Tante der beiden, die 
man kürzlich nach einem Kutſchenüberfall tot an Bäume 
gebunden im Mesquitwalde aufgefunden, hätte ſich den 
unerwarteten Tod ihrer beiden Nichten ſo zu Herzen ge— 
nommen, daß ſie, die früher gar nichts vom Padre wiſſen 
wollte, ihn plötzlich zu ſich beſchied und ihm nun, zur 
Sühne für ihre eigne Fahrläſſigkeit wegen ihrer Nichten, 
ein Drittel ihres großen Millionenvermögens der Kirche 
zu ſtiften auf die Seele band, um ihre Seele aus dem 
Fegefeuer zu retten. Denn ſie gab ſich die Schuld, daß 
 
	        
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