264 Das Deutſche Haus in Mexiko.
und ſeiner Prime, die er ſchlug, wenn er dies etwa lieſt.
Möge ein günſtiges Geſchick ihn wieder nach ſeiner ſchönen
Heimat bringen!
Über Kieswege, die uns zwiſchen bananenumgebenen
Borkenlaubenhäuschen um die Brunenanlagen herum zu
der breiten Steintreppe führen, ſchreiten wir durch dieſen
Kloſtergarten, wie ihn die Jeſuiten in den alten Spanier—
zeiten anzulegen pflegten; er iſt umgeben an allen vier
Seiten von maſſigen Bogenhallen, die ein eben ſolches
Bogengerüſt über ſich tragen, das ein quadratiſches Stück
blauen Himmels in den Garten herabblicken läßt. Breite,
maſſige Pfeiler aus grauem, rauhen Sandſtein tragen flache
Bogen, von denen Segeltücher herabgelaſſen werden können
zum Schutz gegen die Sonne.
Ehe wir durch den mittelſten Bogen auf das Treppen⸗
haus zuſchreiten, werfen wir einen fragenden Blick auf die
von Lattenthüren und Eiſenſchlöſſern verwahrten Keller—
räume hinter den Bogen rechts und links von der Stein—
treppe. Dahinter lagert, wie mir der mich geleitende Keller—
meiſter mitteilt, manch guter Tropfen „Johannisberger“
und alter ſchwerer Rudesheimer, den wir beim nächſten Feſt
zu prüfen Gelegenheit finden ſollen.
Auf dem Treppenabſatz angelangt, ſtehen wir vor
einem koloſſalen Treppengemälde in der mittleren Haupt—
niſche, der ſiegesſtolzen Germania, rechts und links in den
oben runden Nebenniſchen Kaiſer Barbaroſſa und Wilhelm J.,
alle drei des Deutſchen Reiches neue Herrlichkeit verkündend.
„Ja, das war ein großer Fortſchritt für uns Deutſche
in Mexiko!“ ſagte mein Begleiter. „Erſt nach einigem
Zögern und Überlegen, ob man dadurch den andern auch
nicht zu nahe träte und ob das dem Geſchäft nicht ſchaden