346 Das Kaiſerbad in Meriko.
Thron ſich gedemütigt hatte, mit ihren Fürbitten abgewieſen
und in den Wahnſinn getrieben worden war.
In Orizaba hielten wir Raſt. Ich mußte den Platz
ſehen, wo der Kaiſer in der ſtillen Natur hier zum letzten
Male Ruhe und Klärung geſucht. „Pl baño del Empeéra-
dor“, das Kaiſerbad, heißt noch heute der Platz zum An—
denken an ihn, den die ſchlichten Indianer liebten und ver—
ehrten, ſo ſehr ihn auch die Weißen anfeindeten. Nachdem
wir in einem von einer deutſchen Hotelbeſitzerin geleiteten
Hotel, dicht am brauſenden Wehr des Rio Blanco gelegen,
Wohnung genommen, gingen wir noch am ſelben Abend
an eine Beſichtigung von Stadt und Umgegend, um dann
am nächſten Morgen mit einem gemieteten Fuhrwerk nach
Jalapita und dem Kaiſerbad zu fahren.
Als wir aus dem Gebirgsſtädtchen mit ſeinen Orangen—
hainen und Kaffeepflanzungen herausfuhren, umfing uns
eine wahre Treibhausluft. Der Weg wand ſich zwiſchen
den Farnkräutern und Farnbäumen unter den prächtigen
Palma⸗Chriſti⸗Bäumen und Dattelpalmen entlang. Im
Vordergrunde um uns her die herrlichſten hellgrünſchim—
mernden, breitblätterigen Bananen, die ſich prächtig von
dem glänzenden Schwarzgrün der Aguacate-Baumrieſen
abhoben, aus dem ſie und die ſchlanken Schäfte von Palmen
hervorragten. Man watete ſtellenweiſe, förmlich durch
wucherndes Grün, in dem Bananen und Orangen in Über—
fülle auf dem Boden zerſtreut umherlagen; hier mußte
man Rohrwedel, dort Akazienzweige, die ſich einem in den
Weg ſtreckten, beiſeite ſchieben, und kam man dann
wieder auf eine kleine Lichtung des Weges, ſo entzückten
das Auge die ſaftiggrünen Maisfelder und Zuckerrohr—
plantagen, die hier ſchon nebſt den Kaffeepflanzungen be—