Full text: Mexiko

  
  
  
  
  
62 Der Maxordomo. 
daß ein größeres Heerlager in Sicht ſei mit vielen Plan— 
wagen, Rindern und Reitern. Er fragte, ob wir daran 
vorbeifahren, oder die Richtung ändern ſollten. 
Erſt nachdem der Mayordomo durch den Vorreiter 
feſtgeſtellt hatte, daß es niemand anders ſein könne, als 
ſein alter Bekannter, Don Feliciano, der Pferde, Rinder 
und Mannſchaften, die er geworben, dem Gouverneur des 
Staates zuführe, ging es vorwärts auf das Lager des 
Don Feliciano zu. Wir hielten. Es erfolgte eine über— 
aus herzliche Begrüßung mit der hohen, ſchlanken Geſtalt 
im ſchwarzen, ſilberbetreßten Charro-Koſtüm. Wir tranken 
mit ihm. Er ſtieß auf das Wohl der Damen an, und 
weiter ging es dann wieder eine zeitlang ungeſtört bis 
auf einen blinden Lärm; herangaloppierende Reiter mit 
vorgeſtreckten Revolvern riefen uns an mit: Alto alli. 
Herausſtrecken der Flintenläufe aus den Wagenfenſtern, 
gegenſeitiges Erkennnen, Gelächter, Bitten um Entſchuldi— 
gung, Adios, und weiter ging die Reiſe. Die Herren 
Wegelagerer hatten nicht gewußt, daß ihr Kompadre Don 
Auguſtin ſich in der Kutſche befand! — — 
Seltſam war auch das Wiederſehen mit einem reichen 
Hacendado bei Cadareyta, einem Don Pedro, den wir mit 
ſeiner vielumworbenen, bildſchönen, ſchwarzäugigen Tochter 
Lucia auf einem Balle in Don Auguſtins Hauſe kennen 
gelernt hatten, wo es hieß, ſie würde ſich mit dem tapferen 
Mayordomo Don Sebaſtian Otiz, der ſchon ſo manche 
Silber-⸗Kondukta aus den Händen der Räuber mit ſeinem 
Säbel und Revolver gerettet, nächſtens verloben. 
Um die Reparatur eines ſchadhaft gewordenen Rades 
abzuwarten, hatten wir an der Alameda, der öffentlichen 
  
J 
  
  
 
	        
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