Full text: Mexiko

  
  
  
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Der Maxyxordomo. 71 
Nachdem die beiden Mayordomos ſich in der landes— 
üblichen Weiſe unter Umarmungen begrüßt, beſchloſſen ſie, 
wiewohl wir eigentlich noch bis zum nächſten Städtchen 
wollten, hier zu übernachten. 
Wir traten in das Wirtshaus ein, an deſſen Thür 
nach der Sitte des Landes das Madonnenbild der Jung— 
frau von Guadelupe angeklebt war, vor dem ſich die in 
den Tanzſaal ſtrömenden Landleute trotz ihrer Ausge— 
laſſenheit erſt bekreuzigten, ehe ſie ſich zum Fandango an— 
ſchickten. 
Als Don Sebaſtian ſah, wie mir dies auffiel, lächelte 
er und liſpelte zu ſeinem Freunde Don Auguſtin, nach 
mir blickend, die mir rätſelhaften Worte: „Ihr Freund 
dort iſt nicht Mocho, das ſehe ich.“ 
Während die ländliche Schar ſich im großen Tanz— 
ſaal, der an das Schlafzimmer ſtieß, das wir uns aus— 
geſucht, zum Balle ordnete, wurde für uns in einer Ecke 
des großen Gemachs eine Tafel gedeckt. Nach einem ſehr 
guten Hühnerbraten mit Chile, Reis und genug Rotwein 
gingen die Meinen todmüde zu Bett. Sie ſchliefen trotz 
der Tanzmuſik nebenan nach all den aufregenden Stra— 
pazen der Reiſe den Schlaf der geſunden Jugend. Ich 
aber wollte endlich dahinter kommen, was „Mocho“ und 
die anderen Geheimniſſe bedeuteten und lauſchte fürs erſte 
nach dem Abendeſſen den intereſſanten Erlebniſſen der 
beiden Mayordomos. Je munterer die tanzende Schar 
wurde, deſto beſſer plauderte es ſich bei dem feurigen 
ſpaniſchen Rotwein und dem Mandolinenklange. Die 
Mädchen tanzten ihre Solotänze, den „Jarabe“, wobei 
geſungen wurde, und dazwiſchen wurden Improviſationen 
 
	        
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