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beisammen sind, nicht nur der Zuverlässigkeit, son-
dern auch der Präcision in den Aussagen der Posten
mehr vertrauen kann. Ueberdiess ist der Mehrbedarf
an Leuten zum Dienste durch dieses System durchaus
nicht der doppelte, weil diese Art der Besetzung zu-
gleich erlaubt, die gegenseitige Entfernung der Posten
unter sich zu vergrössern.
Der Guardia civil gewährt der Umstand, dass sie
immer zu Zweien ihre Patrouillen machen, den Vor-
theil, dass die bewaffnete Macht dem einzelnen, ge-
gen den sie am häufigsten aufzutreten hat, nummerisch
überlegen ist, und auch unerwartete Hindernisse,
durch welche List und Gewandtheit des Gegners
die Verfolgung erschweren, leichter überwindet. Es
ist auffallend, dass dieses System fast nur auf Spanien
beschränkt ist, obwohl die Sicherheit des Erfolges
das Ansehen der Gensdarmerie so wesentlich erhöht.
In der tactischen Ausbildung war einiger Mangel
fühlbar. Es mag sein, dass sie hier und da übereilt
wurde; oftmals fehlte aber der gründliche Unterricht.
Namentlich ist der Erfolg der Schusswaffe ein ge-
vinger gewesen. Es liegt sicher nicht in der Waffe,
die, wenn auch nicht nach den neuesten Systemen
construirt, doch ganz brauchbar ist, sondern ‚einzig
und allein in der mangelhaften Einübung des Schei-
benschiessens.
Nur wenige Leute hatten einen richtigen Blick im
Schätzen der Distanzen; sie schossen, allerdings von
den Gegnern hierzu verleitet, welche Jedoch mit ihren
schlechten Espingarden sehr sicher trafen, auf fabel-
hafte Entfernungen und zielten schlecht; bisweilen
zielten sie gar nicht, sondern schossen geradezu in
die Luft. Diess allem lässt den geringen Verlust der