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abzutreten versprochen hatten. Ich fügte zugleich hinzu,
dass die Absteckung der neuen Gränze nach gemeinsamer
Uebereinstimmung durch spanische und marokkanische In-
genieure ins Werk gesetzt werden sollte. Auf diese For-
derung, die natürliche Folge der früher gewährten, mit
welcher gleichfalls eine Verlängerung des bewilligten Ter-
mins (für die geforderte Genugthuung) und ein weiterer
Beweis der versöhnlichen Gesinnung verbunden war, ant-
worteten Sie mit einer Verweigerung dessen, was Sie vor-
her zugegeben hatten; Sie verdrehten den Geist und die
Worte meiner Noten und widersprachen dem, was: Sie mir
in offieiellen Erörterungen mit Rücksicht darauf erklärt
hatten, dass Ihr Herr Sie mit Vollmacht bekleidet habe,
die zwischen Spanien und Marokko schwebenden Fragen
zu lösen. Auf welcher Seite ward denn in dieser An-
gelegenheit Hochherzigkeit, Bechtlichkeit und Offenheit
geübt? Drei mal gab ich Ihnen Zeit und Gelegenheit,
meinen Forderungen Gehör zu schenken, und die letzte
Frist, die, wie ich erklärte, nicht mehr verlängert werden
könnte, ward so lange ausgedehnt, bis Sie die nöthigen
Instructionen erhalten konnten, auf dass die Art und Weise
der Genugthuungsleistung genau bestimmt werden könnte.
Sie haben mir nur ein mal bestimmte Versprechungen ge-
macht; aber indem Sie, wie es schien, diese je gemacht zu
haben bereuten und gar gut den edlen Charakter der spa-
nischen Nation erkannten, fuhren Sie fort, dieser zu spot-
ten, indem Sie unentschuldbare Ausflüchte vorschoben, ob-
gleich wir mit so viel Edelmuth gehandelt hatten.
Nachdem Sie darauf eingegangen waren, uns: Genug-
thuung zu leisten, hatten wir sogar noch Conferenzen über
. die Form derselben und’ die Zeit der Ausführung ; aber
gerade in diesem wichtigen Augenblicke brachen Sie Ihr
Versprechen und: beriefen sich auf mündliche Erklärungen,
welche niemals gemacht wären und die auch gar- nicht
existiren konnten weder in Uebereinstimmung mit meinen
Briefen noch mit meinen Instructionen. Sie vertheidigen