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uns und dem spanischen Vertreter der Riffrage keine
Erwähnung geschieht, ja wir waren sehr überrascht,
dass der spanische Minister äussern konnte, die Haupt-
veranlassung zum Kriege sei aus der Riffrage ent-
sprungen. Wir unsererseits wollten bei den Vertretern
der auswärtigen Mächte eine Frage nicht mehr er-
wähnen, die bereits erledigt und beendigt war. Aber
jetzt, da wir sehen, dass der spanische Minister die-
sen Gegenstand erwähnt hat, indem er beifügt, dass
ein richtiges Präjudiz bei allen Nationen sich aus den
Thätlichkeiten der Rifer ergibt, so wünschen wir dess-
halb die Sache in aller Einfachheit und Genauigkeit
auseinander zu setzen. Sie sowohl wie die Vertreter
der auswärtigen Mächte, die im diesem Reiche sich
befinden, sind wohl bekannt mit der Ungerechtigkeit
der betreffenden Anschuldigung. Sie müssen wissen,
dass vor vier Jahren vom heutigen Tage an gerechnet
jene Rifer, welche die Kalhia (Cap Tres Forcas) be-
wohnen, seit 30 Jahren sich mit Seeräuberei beschäf-
tigt haben, und dass sie mit ihren Booten 20 Schiffe
angegriffen hatten, wie Sie sich dessen ohne Zweifel
aus den Actenstücken in Ihrem Consulate vergewissern
können. Aber es ist jetzt vier Jahre, dass wir keine
Kenntniss von irgend einem Schiffe haben, welches
entweder durch die Rifer oder durch irgend andere
Seeräuber unsers Reiches angegriffen worden wäre.
Unser Herr, Mulay Abd-er-Rahman (seine Seele ruhe
im Frieden), empfand immer grossen Kummer über
diese abscheulichen Thaten der Rifer und er that alles,
was er konnte, um diesen Seeräubereien ein Ende zu
machen. Aber da dieses Volk eine schwer zugäng-
liche Berggegend bewohnt, so wollten: sie ihrem Sou-
verain nicht gehorchen. Und so oft es sich ereignete,