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der Ruttervorrath für die Pferde und die Lastthiere
war dem Ende nahe. Ein Handelsschiff, welches den
Versuch wagte, Futter für die Thiere auszuschiffen,
hatte das Unglück, an den Strand geworfen.zu werden
und zu scheitern. Ueberdiess zeigten sich plötzlich
am Nachmittage auch feindliche Gruppen auf den
Höhen im Westen des Lagers, dem IH! Corps
gegenüber, dessen Commando nunmehr, seit dem
gestrigen Tage, General Prim übernommen hatte. Ihre
Angriffe waren jedoch glücklicherweise nicht sehr heftig.
Einige Kanonenschüsse nebst einem Bajonnetangriff
der verstärkten Plänklerlinie und einiger Bataillons
reichte hin, diese Horden gegen Abend zu vertreiben.
An diesem Vorpostengefechte nahmen die Bataillons
der Regimenter de Castilla und de Toledo, dann die
Jägerbataillons Alba de Tormes und Chiclana mehr
oder weniger lebhaft Antheil. Der Verlust war sehr
gering, und betrug 1 Todten und an Verwundeten
2 Offiziere und 28 Mann.
Leider verschlimmerte sich das Wetter immer mehr;
in der Nacht vom 8. auf den 9. wüthete ein fürchter-
licher Orkan, welcher die Zelte grösstentheils nieder-
riss, und durch die Regenströme, von welchen er
begleitet war, das Lager in einen förmlichen See ver-
wandelte. Gegen Morgen liess zwar die Heftigkeit
des Sturmes in etwas nach, allein es war noch immer
keine Möglichkeit einer Landung der Marine, und die
Cavalerie hatte des Abends bereits vollkommen Mangel
an Futter. Der Umstand, dass Stürme nicht selten
wochenlang die Meerenge von Gibraltar beherrschen,
gab wenig Hoffnung für die nächste Zukunft. Schon
war befohlen, dass General Prim am Morgen des 10. mit
der ganzen Cavalerie und den sämmtlichen Lastthieren
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